Dmitri Bortnikov – Le syndrome de Fritz / Sindrom Fridsa

Originaltitel: Sindrom Fridsa

Meine Bewertung: 4/10

Dieser Roman ist noch nicht auf Deutsch erhältlich (sollte diese Information nicht mehr aktuell sein, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir eine kurze Nachricht senden könnten damit ich diesen Artikel auf den neuesten Stand bringen kann)

Dieser Roman, ich denke es ist der erste des Autors, kannte einen gewaltigen Erfolg und die Kritiken waren oft überschwänglich. Was ich nicht begreife.

Ich verurteile jetzt nicht den Schreibstil, der beizeiten sehr direkt ist, besonders gegen Buchende. Ich wusste ja, was mich erwartet. Es ist ein sehr eigener Stil, der mich vage an Bukowski erinnert, aber der Autor steht vollkommen dahinter und zieht dies auch bis zum Schluss durch, ja, erhöht noch bis zur letzten Zeile die Stärke seiner Ausdrucksweise.

Es ist auch nicht der Hintergrund der Handlung, brutal, kompromisslos, hart.

Nein, was ich diesem Buch vorwerfe ist seine unzusammenhängende Struktur.   Weiterlesen

Catherine Cusset – Confessions d’une radine

Originaltitel: Confessions d’une radine

Meine Bewertung: 5/10

Dieses kleine Büchlein (knapp 140 Seiten) – welches noch nicht auf Deutsch erhältlich ist – schwankt zwischen der leicht beunruhigenden Autobiografie einer geizigen Frau und einem humoristische Werk über den Alltag eines Geizhalses.

Der Titel – wörtlich übersetzt „Beichte eines Geizkragens“ – ist perfekt gewählt: es handelt sich tatsächlich um eine wirkliche « Beichte », im wortwörtlichsten Sinne (Geständnis, Bekenntnis einer Schuld): Catherine offenbart sich, sie gesteht.

Und darin geht sie sehr weit! Sie vertraut uns einfach alles an, bis hin zu ihren persönlichsten Gedanken. Teilweise weiß man nicht, ob man lachen oder sich ernsthaft Sorgen machen soll.

Die Geschichte

Nun, es gibt sie nicht wirklich.

Dieser Mini-Roman baut sich um Kapitel zu den verschiedensten Themen auf, wie zum Beispiel „Schnäppchen“ oder „Business, Luxus und Sinnlichkeit“ auf.  Auch wenn wir im ersten Kapitel einiges über die Kindheit unserer Pfennigfuchserin erfahren, so gibt es keinen klaren Leitfaden der uns durch ihr Leben führt. Es ist also unnötig, irgendeine Entwicklung zu erhoffen, mit eventuell einem krönenden Ende.  Weiterlesen

Tracy Chevalier – Zwei bemerkenswerte Frauen

Originaltitel: Remarkable Creatures

Meine Bewertung: 7/10

Also, dieses Buch wollte ich eigentlich nicht lesen, ich hatte sogar nie von ihm gehört. Mein 7jähriger Sohn hat es mir dann zu meinem Geburtstag geschenkt, voller Erwartung ….. ich habe also da Schlimmste erwartet, aber es lag ihm so viel daran, dass ich es sofort lese …. Nun, das war eine wirklich gute Überraschung!!

„Zwei bemerkenswerte Frauen“ ist ein quasi-historisches, fast biographisches Buch über das Leben der Mary Anning, die berühmte Entdeckerin von Fossilien wie die des Ichthyosaurier oder des Plesiosaurier, welches wie ein Roman gestaltet wurde.

Damals, zu Beginn des 19ten Jahrhunderts, wurden die Frauen nicht im Geringsten anerkannt, sie hatten keinerlei Bedeutung und waren nur da um Kinder zu gebären oder ihre Ehemänner zu stärken.

In der kleinen Stadt Lyme Regis lebt die junge Mary Anning, die aus einer sehr armen Familie stammt. Gemeinsam mit ihrem Vater, einem Tischler, und ihrem Bruder sucht Mary verschiedenste Fossilien um diese an Touristen zu verkaufen. Sie wächst so in mit dieser etwas eigenartigen Tätigkeit auf und entwickelt schon in jungem Alter einen Instinkt, ein „Auge“, welches es ihr ermöglicht unvergleichliche Fossilien zu finden. Weiterlesen

Vanessa Diffenbaugh – Die verborgene Sprache der Blumen

OriginaltitelThe language of Flowers

Meine Bewertung: 9/10

Ein « COUP DE CŒUR* »! Ich hatte dieses Buch vollkommen unterschätzt und es hat lange in meinem Regal verweilen müssen ehe ich es öffnete!

Aber da muss man mich einfach verstehen: Dieses Titelbild, ganz in Pastell, dann der Titel und die Beschreibung auf dem Cover, ich sagte mir nur, oje, das ist nichts für mich, aber es war nun mal eines der zu lesenden Bücher.

Dann habe ich es aufgeschlagen … und schon auf der ersten Seite wusste ich, dass ich es verschlingen würde! Die Geschichte ist traurig, aber der Schreibstil locker und fröhlich.

Der Plot:

Victoria Jones ist gerade achtzehn Jahre alt geworden. Sie ist eine Waise, zumindest auf dem Papier, denn ihre Mutter hat sie nach ihrer Geburt verlassen. Sie ist in Waisenhäusern aufgewachsen und ihr oftmals schlechter Charakter, ihre Ausfälligkeiten, ihre extremes Misstrauen, ihre Wutanfälle, all dies hat dazu beigetragen, dass sie nie adoptiert werden konnte. So hat Victoria nie etwas anderes erlebt als staatliche Institutionen, in welchen sie ihren harten und lieblosen Alltag mit anderen schwierigen Kindern geteilt hat.

Mit Achtzehn verlässt sie die letzte Institution ohne jegliches Bedauern; sie wird nun als mündig betrachtet, muss von nun an für sich selbst und hat nur drei Monate um eine Arbeit zu finden. Weiterlesen

Jane Austen – Stolz und Vorurteil

Originaltitel: Pride and prejudice

Bewertung: Zeitlos

Wenn ich nun schon dabei bin, „Klassiker“ zu kommentieren, dann möchte ich nun meinen Lieblingsroman von Jane Austen vorstellen: Stolz und Vorurteil (Pride and prejudice in der OV).

Dieses am Anfang des XVIIIème Jahrhunderts veröffentlichte Buch hatte einen enormen Erfolg – und hat ihn noch heute. Und das obwohl es sich um das Leben einer jungen Frau zu einer Zeit handelt, in der das oberste Ziel im Leben der Frau war gut zu heiraten…

Die genaue und anmutige Schreibweise Jane Austens sowie ihre perfekte Schilderung der Gefühls- und Gedankengänge von Elisabeth, der Romanheldin machen aus diesem Buch einen fesselnden und zeitlosen Roman. Denn dieselben Gedanken beschäftigen uns noch heute, dieselben Gefühle lassen uns im Alltag erbeben.

Nein, die Gefühle und Gedanken haben sich nicht verändert. Und sowohl der Stolz als auch die Vorurteile halten uns noch heute, wie schon im XVIIIème Jahrhundert, in unserem eigenen Käfig gefangen.

Der Stolz hält uns davon ab, den ersten Schritt zu tun, unsere Selbstgefälligkeit hält uns davon ab über unsere Nase hinaus zu sehen, die Vorurteile, so leicht zu fassen, hindern uns daran den Dingen auf den Grund zu gehen und bilden schnell ein fast unbezwingbares Hindernis. Weiterlesen