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Iny Lorentz – Die Fürstin

Originaltitel: Die Fürstin

Meine Bewertung: 6/10

Dies ist der erste Roman der Autoren, den ich lese und der NICHT zu der Reihe der Wanderhure gehört – und ich wurde nicht enttäuscht. Auch hier treffen wir wieder auf denselben lockeren Schreibstil, und wieder lesen sich die 590 Seiten in einer Geschwindigkeit bei der sogar Usain Bolt erstaunt die Augenbrauen heben würde.

Sollten Sie die Reihe der „Wanderhure“ kennen und diese mögen, so zögern Sie nicht weiter, „Die Fürstin“ wird Ihnen sicher gefallen.

 

Der Plot:

In „die Fürstin“ treffen wir wieder auf die Welt, die wir von Iny Lorentz kennen. Wir schreiben das Jahr 1722 und lernen eine Familie kennen, die ihren Adelstitel wie auch ihre Träume von Reichtums und der adeligen Welt weiterpflegt auch wenn sie völlig verarmt ist … und auch noch das Unglück hatte, acht Töchter zur Welt zu bringen.

Für alle Töchter einen Ehemann zu finden und das ganz ohne Aussteuer, nur durch die adelige Linie des Hauses, das ist nicht einfach und so wird jeder Freier akzeptiert. Die einzige der Tochter, die dennoch keine Hoffnung auf einen zukünftigen Ehemann hat, ist Charlotte, denn durch ihre lange und schmale Statur entspricht sie bei weitem nicht dem damaligen Schönheitsideal und hat sich auch mit ihrem Schicksal abgefunden, wohl als alte Jungfer zu enden.  

Bis zu dem Tag, an dem Fürst Carl Anton sich dazu gezwungen sieht eine Frau zu ehelichen. Dieser Mann, der bis zum heutigen Tag nicht einmal an eine Hochzeit gedacht hat da er sich von dem männlichen Geschlecht angezogen fühlt und dies eigentlich nur der Form halber geheim hält muss nun einen Thronfolger zeugen um sein kleines Reich zu sichern, welches von seinem Cousin bedroht wird. So muss nun Charlotte diese Aufgabe akzeptieren und zur Zufriedenheit erfüllen indem sie dem Fürsten einen Erben schenkt.

Diese Situation ist schon nicht einfach, da die Ankunft im Palast des Carl Anton nicht jedem gefällt, doch schon überschlagen sich die Ereignisse und bringen Charlotte in höchste Gefahr…

 

Meine Meinung:

Dieser einfach geschriebene und doch spannende historische Roman, der jedem Leser zugänglich ist der die Stimmung der damaligen Zeit sucht (eine Spezialität der Autoren) ist wieder einmal überzeugend.

Eine starke Frau kämpft um das Erbe ihres Mannes und ihres Kindes und muss die schwersten Prüfungen überstehen ohne aufzugeben.

Sie muss die hinterhältigsten Intrigen durchschauen, wird dabei aber von treuen Freunden unterstützt.

Die Stimmung ist farbig, alles in diesem Roman ist voller Leben, die Seiten wenden sich wie von alleine. Nur der zweite Teil ist ein wenig langatmig, als alle Hauptromanfiguren sich am Hofe des Kaisers wiederfinden und dem Leser alle die Adeligen vorgestellt werden, doch der Rhythmus wird rasch wieder zügiger und wird uns durch das ganze mittelalterliche Deutschland führen.

Dies ist sicherlich kein sehr anspruchsvoller Roman, aber sehr angenehm zu lesen und ich kann nur dazu raten, wenn Sie gerne Bücher, die sich in dieser Zeit abspielen lesen, die zudem noch mit einer leichten Schrift geschrieben sind – oder einfach wenn Ihnen „die Wanderhure“ gefallen hat. Dies ist sicher keine großartige Literatur, aber die Autoren schaffen es noch einmal uns in die Abenteuer einer starken Frau mit einzubeziehen, die in einer schwierigen Zeit für das schwächere Geschlecht lebt.

Der „schwache Punkt“ des Romans liegt für mich in der fehlenden Tiefe auf jedem Niveau: Die Romanfiguren bleiben recht klischeehaft und selbst den zentralen Charakteren fehlt es an Feinheiten (wie zum Beispiel der „grüne Baron“, der Charlotte so treu zur Seite steht und dennoch einfach nur der kleine, schmale Mann der sich in grün kleidet bleibt, das ist wirklich bedauerlich). Ebenso ist so manche Wendung der Geschichte recht einfach und es fehlt hier offensichtlich an einer wirklichen Vorbereitung.

Dennoch liest ich dieses Buch leicht, wodurch man den Autoren diese kleinen Fehler gerne verzeiht.

 

Eine kleine Anekdote: « Die Fürstin » ist ein älteres Werk der beiden Autoren, und wurde 2004 schon einmal unter dem Pseudonym « Eric Maron » veröffentlicht. Diese Neuauflage wurde überarbeitet und ist nun unter dem Namen « Iny Lorentz » zu finden.

 

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