Jennifer Rardin – Ein Vampir ist nicht genug (Jaz Parks 2)

Originaltitel: Once bitten, Twice shy 

Meine Bewertung: 3,5/10

Dieser zweite Band der Jaz Parks-Reihe ist ebenso enttäuschend wie der erste.

Es stimmt allerdings, dass diesmal der Plot nicht ganz so zusammenhanglos und ein wenig besser aufgebaut ist: Jaz und ihr Team, das heißt Vayl, Cole, Kassandra und Bergman, müssen eine äußerst hochentwickelte Rüstung wiederfinden, die Bergman entwickelt hat, welche aber von einem mächtigen, chinesischen Vampir entwendet wurde. Diese Rüstung verbindet sich mit dem Körper des Trägers und macht diesen so fast unbesiegbar; die Aufgabe kann also nur kompliziert ausfallen.

Vor allem da diese Angelegenheit weit über einen simplen Diebstahl hinausgeht: Der Dieb der Rüstung hat mächtige Verbündete und wenn Jaz ihn nicht stoppt kann dies alles einen Weltkrieg auslösen.

Parallel muss Jaz auch noch dämonische Kreaturen bekämpfen, die Reavers, welche die Seelen der Toten aufsaugen.

Wenn diese Handlung sich tatsächlich leichter verfolgen lässt als im ersten Buch, so bleibt „Ein Vampir ist nicht genug“ dennoch eine seichte Kopie der guten Urban Fantasy Bücher, oder auch der Bit-Lit* Werke (die Grenze ist hier sehr dünn).

Fangen wir einmal mit Vayl an, diesem dreihundert Jahre alten Vampir, der auch Jaz’ Chef ist. Man wartet umsonst auf einen Beweis seiner Überlegenheit. Er hat in Wirklichkeit keinerlei Besonderheiten, er beeindruckt einen überhaupt nicht. Man wird auch schnell seines ständig ausdruckslosen Gesichtsausdrucks überdrüssig, der nur manchmal von minimalistischem Mienenspiel unterbrochen wird.

Weiterhin erscheint mir die Entwicklung der Fähigkeiten der zentralen Charaktere geradezu lächerlich: Um den Feind besiegen zu können, erhalten sie beinahe groteske Kräfte (Sie werden beim Lesen an mich denken, ich habe da besonders Vayl vor Augen). Wenn die Autorin keine bessere Idee hatte die „Bösen“ zu besiegen hätte sie diese weniger mächtig darstellen sollen. So war der Showdown eine einzige Enttäuschung. Wenn ich überhaupt irgendwelche Erwartungen hatte.

Dann ist auch die Figur der Jaz selbst misslungen, wenn Sie mich fragen. Das Ziel war offensichtlich eine unglaubliche Romanheldin vorzustellen, die ihren Kolleginnen nacheifert oder gar gleicht, welche man aus den Büchern einer Hamilton, Chance, Harris Frost oder weiterer Autoren der UF finden kann. Leider war alles zu übertrieben, teilweise einfach kindisch.

Jaz wird zu einer Karikatur des Genre.

Der „geheimnisvolle Raoul“ macht das nur noch schlimmer. Wenn diese Romanfigur in den nächsten Bänden einen noch wichtigeren Platz einnehmen soll, nun, dann bin ich nicht neugierig oder ungeduldig …. und werde wohl eh nie erfahren wie sich das entwickelt hat.

 

Insgesamt gleicht dieses Buch seinem Originaltitel – Another One bites the Dust (ja, wie der Song von Queen): ohne jegliche Besonderheit, ohne jegliche Fantasie.

Und das alles obwohl die Autorin alle Zutaten benutzt hat, die sonst so gut funktionieren:

  • eine coole Romanheldin mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, stark und clever, die trotz ihrer schlanken Figur eine glaubhafte Bauchtänzerin abgibt …
  • einen düsteren, mysteriösen und sexy Vampir
  • einen sympathischen, menschlichen Kumpanen
  • eine tausend Jahre alte Hellseherin namens Kassandra, die eventuell die legendäre Kassandra sein könnte von der die Geschichtsbücher berichten (als sie noch jung war glaubte ihr niemand wenn sie Katastrophen vorhersagte … und wenn es nun DIE Kassandra wäre??? Hmmmm)
  • eine aktionsreiche Handlung voll überraschender Entwicklungen

Ganz klar, es mangelt Jenifer Rardin nicht an Fantasie, aber sie schafft es einfach nicht diese glaubhaft zu beschreiben oder daraus eine angenehme, fließende Geschichte zu machen.

Der „Zauber der Literatur“, dieser kleine Funken der sich manchmal in den erstaunlichsten Ecken oder Geschichten verbirgt, nun, man findet ihn hier, in dieser Serie, nirgends.

Mehr werde ich nicht hierzu sagen.

 

*Bit-Lit: siehe meine Beschreibung zu diesem Genre

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