Kalyna Price – Grave Witch (Alex Craft, Band 1)

 

Originaltitel: Grave Witch (Alex Craft, book 1)

Meine Bewertung: 7,5/10

Am Tag der Verfassung dieses Artikels ist noch keine deutsche Übersetzung erhältlich, das ist schade aber sicher nur vorläufig (sollte jemand diesen Artikel lesen nachdem die Übersetzung veröffentlicht wurde, bitte sendet mir doch eine kurze Nachricht damit ich das updaten kann, danke)

 

Grave Witch ist ein sehr gelungener erster Band, ich war sogar bewegt ihm eine noch bessere Note zu geben, aber dafür war dann das „Universum“ des Buches nicht innovativ genug.

Kalayna Price übernimmt hier die klassischen Bestandteile der Urban Fantasy und schafft es, mit einer doch eher banalen (wenn auch netten und bewegten) Handlung, ihren ganz persönlichen Stil durchzusetzen.

Schon durch den Titel scheint uns Alex Craft nicht ganz unbekannt zu sein: Als „Grave Witch“ besitzt Alex eine Macht über Totes, sie ist eine Art Nekromantin, aber doch nicht ganz. Sie sieht und erfasst, was tot ist, was kalt ist, und diese Affinität erlaubt es ihr zum Beispiel die „Schatten“ der Verstorbenen zu beschwören ; diese Schatten sind nicht die Seele des jeweiligen Verstorbenen sondern bestehen aus simplen Erinnerungen. Der gerufene Schatten kann also die Lebenden über die Vergangenheit des Verstorbenen informieren, seinen Mörder nennen, sagen, wo das Testament hinterlegt wurde oder jede andere Frage beantworten, die das Leben des Toten betrifft. Dieser Aspekt ihrer Kraft ermöglicht es Alex ihr Leben zu verdienen, sie hat daraus einen Beruf gemacht.

Aber ihre Magie ist noch viel weitreichender: Sie kann auch ihre hellseherischen Fähigkeiten nutzen, sie erkennt Illusionen, wie zum Beispiel die der Feen, sie erkennt was tot ist und was lebt, sie spürt die Anwesenheit von Sprüchen, sie kann mit Geistern interagieren. Und sie kann den Tod sehen. Tod ist ein eher gut aussehender, geheimnisvoller Mann dem sie seit ihrer Kindheit regelmäßig begegnet.   

Nur hat leider ihre Hellsehergabe einen großen Nachteil: Jedesmal wenn sie diese nutzt ist sie danach vorläufig blind.

Die Welt, in der Alex lebt, ist voller Magie: Jeder zaubert auf die eine oder andere Weise, und sei es nur um mit einem kleinen Schönheitsspruch einen Pickel auf der Nase zu verbergen. Und dennoch werden alle Zauberer und alle übernatürlichen Wesen von den Menschen gemieden und abgewiesen, selbst Alex Vater gehört einer politischen Partei an, die jegliche Magie verneint. Er hat es sogar soweit gebracht, dass er Alex verleugnet und diese für ihn also in der Öffentlichkeit eine Fremde ist.

Mit all diesen Kräften könnte man nun meinen, Alex sei mächtig, aber nein. Als eigentliche Hexe ist sie nicht gerade die beste, körperlich ist sie eher schwächlich und sie kann auch nicht kämpfen oder sich verteidigen. Alex ist eigentlich ein ganz normales Mädchen, nur eben besitzt sie eine seltsame Zauberkraft die ihre Augen angreift.

Als Alex eines Tages zu einer neuen Mission gerufen wird, um den Schatten eines Mordopfers heraufzubeschwören, wird ihr gesamtes bisheriges Leben erschüttert – und zwar als ebendieser Schatten sie angreift. Das ist noch niemals vorgekommen, denn das kann ja eigentlich nicht passieren, ein Schatten hat keine Gefühle, er besteht ausschließlich aus Erinnerungen, wie jede x-beliebige Festplatte.

Das ist aber nicht alles, denn kaum hat sich Alex von diesem sehr überraschenden Angriff erholt, da wird sie auch schon das Opfer eines Attentates – und Tod rettet si! Tod hat noch niemals, nie, irgendwie in irgendein Geschehen eingegriffen, das war einfach noch nie da.

Alex denkt nun darüber nach, diesen Fall, der sie immerhin in ein Leichenschauhaus gebracht hat, einfach ruhen zu lassen als sie merkt, dass dies unmöglich ist – eine schreckliche Bedrohung, schlimmer noch als der Tod, schwebt wie ein Damokles-Schwert über ihr und sie muss also herausfinden, wo diese Situation ihren Ursprung findet.

 

Und ??

Ich gebe zu, der Plot ist jetzt nicht neu. Was hat mir also so gefallen?

Zuerst muss man klar sagen, dass dieses Buch als Auftakt zu einer „neuen“ Reihe sehr gelungen ist, man spürt das Leben zwischen den Linien, der Autor (die Autorin) gibt ihren eigenen „touch“. Ich habe dieses Buch in einem Zug gelesen und es hat sogar den „Homebike-Test“ bestanden (die Zeit verging schnell, ich habe nicht alle zwei Sekunden auf das Chronometer geschaut).

Weiterhin fand ich es doch gut, dass Alex eher zerbrechlich ist, dass sie sich nicht wehren kann und dass sie schon manchmal total verloren ist. Sie braucht ihre Freunde um ihr zu helfen und weiß das auch.

Die Romanfiguren sind insgesamt sympathisch: Alex ist eine Standard UF-Heldin, ich brauche also hier nicht mehr zu sagen (außer eben, dass sie etwas „zerbrechlicher“ ist als ihre „Kolleginnen“).

Ich fand Death (Tod) auch wirklich gut, da er ja einfach nicht eingreift. Er nimmt an der Handlung nicht Teil, er ist einfach da, erscheint und geht wieder. Er macht mich neugierig.

Und natürlich Falin Andrews, der Polizist, dem man die Untersuchung der Ritualmorde anvertraut hat. Sein Verhalten Alex gegenüber ist unklar, sie weiß einfach nicht was sie von ihm halten soll. Falin bleibt dennoch der gut aussehende, dunkle, geheimnisvolle Mann an der Seite der Heldin, ein weiterer Standard des Genre. Er hätte schon mehr Charakter haben können

Wir begegnen auch Roy, einem Geist dem Alex in der Leichenhalle begegnet ist und der auf überraschende Weise in diese Angelegenheit verwickelt zu sein scheint. Natürlich ist die Anwesenheit eines Geistes nun keine Neuheit sondern auch wieder eher klassisch, aber mir gefiel die Begegnung zwischen Roy und Alex.

Der Plot ist unkompliziert und gut vorbereitet, man folgt der Handlung leicht, der Roman liest sich ohne Langeweile und mit wirklichem Vergnügen.

Ich bewundere, wie die Autorin es geschafft hat, Altes so aufzuwärmen, dass man wirklich Lust bekommt Alex weiter zu verfolgen. Denn es gibt hier keine originelle oder auch nur halbwegs neue Idee.

Wenn in diesem Roman nun also auch nichts Bahnbrechendes zu finden ist, so handelt es sich doch um eine „klassische“ UF-Reihe die mir sehr gefällt.

Ich möchte doch noch für die „Vampir-Fans“ erwähnen, dass in diesem Roman kein einziger Vampir zu finden ist.

 

Die nächsten Romane dieser Reihe sind:

Tome 1 : « Grave Witch » (dieser hier eben)

Tome 2 : « Grave Dance »

Tome 3 : « Grave Memory »

Tome 4 : « Grave Visions » (dieser Band ist am Tag der Abfassung dieser Kritik erst in Kindle- und Mp3-Version erschienen, das Taschenbuch wird im Februar 2016 veröffentlicht).

 

 

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