Nele Neuhaus – Mordsfreunde

Originaltitel: Mordsfreunde

Meine Bewertung: 7/10

Ein weiterer Roman der Autorin, die sich inzwischen sicher an die Bestseller-Listen gewöhnt hat!

Mit diesem zweite Roman des Duos, dem Kommissar Oliver von Bodenstein und seiner Kollegin Pia Kirchhoff von der Polizei in Hofheim, bestätigt die Autorin ihren lebhaften Stil und die klare und erfrischende Art und Weise, wie sie einen Fall darlegt. Ihre Charaktere sind glaubhaft und vielfältig, die Fälle gut konstruiert und spannend zu lesen.

 

Doch kommen wir zu diesem Buch:

Im Opel-Zoo von Schneidhain, einer Stadt im Taunus, werden Teile einer Leiche gefunden. Der Tote wird schnell identifiziert. Es handelt sich um Hans-Ulrich Pauly, einem Gymnasiums-Lehrer und engagiertem Umweltschützer.

Es wird sofort klar, dass Herr Pauly viele Bewunderer hatte, insbesondere bei seinen jungen Schülern, aber dass er noch mehr Feinde hatte, denn er war dafür bekannt so manch brisante Situation öffentlich und lautstark darzustellen und manchmal extreme Meinungen zu vertreten.

Eines seiner letzten Themen war der Kampf gegen den Ausbau der Autobahn, eine Umfahrung die die Vernichtung eines kleinen Waldes bedeutet hätte. Diese Umfahrung war ein Millionen-Projekt für die Betroffenen und als Pauly dann offen das Gutachten beanstandete, welches der Trasse der geplanten Umfahrung zugrunde lag, hatte dies zweifellos starke Reaktionen ausgelöst.

Doch ist dies das Tatmotiv?  

Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein beginnen ihre Ermittlungen mit Paulys Schülern, seinen Freunden und Verwandten, aber auch im Kreis der Politiker die mit der Planung der Autobahn in Verbindung stehen und entdecken sehr viel mehr als sie erwartet hatten.

Am Rande der Polizeiuntersuchungen erhaschen wir auch einen Blick in das Privatleben der Kommissare, doch auch diesmal ist dieser Ausflug in die Privatsphäre gerade präsentgenug um Pia und Oliver sympathisch zu machen ohne zu langweilen. Es ist gerade die richtige Dosis, die nötige Prise.

Ich beende hier schon meine Zusammenfassung des Plot, denn ich riskiere sonst mit jedem Satz irgendein wichtiges Detail preiszugeben und ich möchte nun wirklich auf keinen Fall den Lesespaß eindämmen. Denn das kann sehr schnell gehen, besonders da in „Mordsfreunde“ die Indizien sehr früh auftauchen selbst wenn es noch eine ganze Weile dauert bis sie sich zu einem Bild zusammenfügen. Doch ich kann so ganz klar nicht mehr zur Handlung sagen.

 

Was habe ich also gedacht?

Ich habe dieses Buch wieder einmal verschlungen. Ich bin mittlerweile ein grosser Fan von Nele Neuhaus geworden. Ihr Stil ist realistisch, ihre Romane sorgsam und logisch aufgebaut. Man erkennt hier im positiven Sinne die germanische Organisation und Strenge (ich erwähne das, da ich in Frankreich damit oftmals Plus- (oder Minus-) Punkte ernte) .Nichts wird dem Zufall überlassen, das kleinste Detail ist eingeplant.

Ich fand allerdings dennoch, dass dieser Band den beiden, die ich zuvor gelesen habe etwas nachsteht („Eine unbeliebte Frau“ (Band 1) und „Schneewittchen muss sterben“ (Band 4)), ich denke dass man etwas zu schnell manche Aspekte des Falls erraten kann, die uns nicht mit ausreichender Subtilität vorgeführt werden, und die Indizien in diese Richtung werden damit dann eher offensichtlich.

Ich kann Sie jedoch sofort beruhigen, das führt nicht zum Mörder, selbst wenn ich den/die Schuldige verdächtigte – wie ich auch andere Verdächtigt habe.

Alles andere ist wie immer spannend, man verfolgt die verschiedensten Hypothesen und enthüllt erstaunliche Geheimnisse.

Dieser zweite Roman bestätigt die Spezialität der Autorin: Den Leser in einen Mordfall hineinzuziehen, der sich in einer kleinen Stadt (sogar einem Dorf) ereignet in dem jeder jeden kennt und in dem jeder eine Verbindung zu jedem hat, wo aber alle ein Geheimnis verbergen.

Noch einmal schafft es Nele Neuhaus, eine recht große Anzahl an Romanfiguren einzuführen, die man dennoch auseinanderhalten kann (selbst wenn ich zugeben muss, dass mir das zu Beginn ein wenig schwergefallen ist). Schließlich weiß man genau, wen man wo in diesem Fall einordnen kann, wer welche Gründe oder Befürchtungen hat, wir kennen die Leben der betroffenen, wir erraten ihre Sehnsüchte, wir sehen die vielen roten Fäden die alle zum Mörder fuhren könnten … oder auch nicht.

Denn wie dies in jeder Stadt der Fall ist, so begegnen sich auch hier Freundschaften, finanzielle oder politische Interessen, Neid und alter Groll, alle verharren hartnäckig und lange in den Straßen, wo sie sich auch manchmal begegnen.

Wir verfolgen die gut aufgebauten Ermittlungen Schritt um Schritt, fast in „wirklicher Zeit“, wir zweifeln, stellen uns dies oder das vor, bis dann…

Kurz, ich werde auch weiterhin alle Kriminalromane dieser Reihe lesen.

Da ich meine Lektüre mit späteren Romanen der Autorin begonnen hatte (Schneewittchen muss sterben oder auch Wer Wind sät), kann ich ganz klar sagen, dass diese Romane sich nach und nach verbessern, was ja nicht immer der Fall ist, da es auch Autoren gibt die einen fantastischen Roman herausbringen und dann … nichts mehr.

Kurzum, ich liebe die Romane der Autorin, ihren Stil, ihre „altmodischen“ Krimis die geschickt modernisiert wurden.

Nele Neuhaus ist die Königin des deutschen Krimis, ganz klar.

 

Die Romane der Taunus-Reihe:

  • Eine unbeliebte Frau
  • Mordsfreunde
  • Tiefe Wunden
  • Schneewittchen muss sterben
  • Wer Wind sät
  • Böser Wolf
  • Die Lebenden und die Toten

 

 

 

 

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