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Sebastian Fitzek – AchtNacht

Originaltitel: AchtNacht

Meine Bewertung: 5,5/10

Dieser Roman des sonst hervorragenden Sebastian Fitzek hat mich nicht überzeugt.

Vielleicht liegt es daran, dass der Autor sich stark von dem Film „The Purge“ inspiriert (was er ganz offen ankündigt)? Vielleicht erinnert der Roman auch zu sehr an Running Man, einem von Stephen King unter seinem Pseudonym Richard Bachmann veröffentlichtes Buch?

AchtNacht erschien mir nicht innovativ oder originell und auch nicht besonders spannend. Selbst wenn wir hier grundsätzlich auch die Spezialität Fitzeks vorfinden – eine psychologische Grundlage – so fällt es mir schwer in den Seiten des Romans die Marke eines meiner Lieblings-Thriller-Autoren zu erkennen.

 

Der Plot:

Stellen Sie sich Folgendes vor: Es gibt eine Lotterie, an der jeder teilnehmen darf. Jeder kann jeden anonym nominieren. Am 8. August wird dann ein Name ausgelost. Nun darf zwölf Stunden lang jeder diese Person jagen und töten, ohne jede Konsequenz; im Gegenteil, derjenige der belegt, dass er diese Person getötet hat erhält den Jackpot.

Nun stellen Sie sich vor, dass Sie noch nie etwas von diesem Spiel gehört haben – es ist aber Ihr Name der gezogen wird… Die Jagd beginnt bevor Sie verstehen was hier vor sich geht, denn Sie sind das Ziel.

Dies ist genau was Benjamin Rühmann widerfährt! 

Und dann wird ein zweiter Name gezogen, der Name der jungen Arezu Herzsprung. Sollte einer von beiden getötet werden, so endet die Bedrohung für den anderen…

Ben und Arezu müssen nun rennen, sich verstecken – doch die Millionen Augen der sozialen Netzwerke verfolgen sie überallhin.

Wie können sie diese Nacht überleben? Ist das Spiel überhaupt real, bleibt der Mörder tatsächlich straflos? Erhält er wirklich zehn Millionen? Wer zieht hier die Fäden? Wem kann man vertrauen?

Ein Rennen gegen den Tod beginnt, und der Ausgang ist unklar…

 

Ich war nicht überzeugt:

Die Ausgangsidee war nicht stark genug, die Umsetzung hat mich nicht mitgerissen und die Fitzek-Fabrikmarke hat mir sehr gefehlt.

 

  • Eine wenig innovative Ausgangsidee:

Der Autor wurde von einem bereits bekannten Szenario inspiriert – vielleicht ein wenig zu sehr. Dies hat ihn offensichtlich davon abgehalten, sein eigenes Netz zu spinnen.

Tatsache ist, dass diese von „The Purge“ inspirierte Todesjagd ebenfalls sehr stark an Running Man erinnert, jenem Buch das der König unter dem Namen Bachmann 1982 veröffentlicht hat – fünfunddreißig Jahre vor AchtNacht….

Der Ausganspunkt ist also ein wenig wackelig.

 

  • Eine zu oberflächliche Umsetzung

Wenn man die Zusammenfassung liest und die Referenzen erkennt, könnte man denken es handele sich hier um einen Zukunftsroman, vielleicht sogar um eine Dystopie. Das ist nicht der Fall und Sebastian Fitzek gibt dies auch niemals an. Es handelt sich um ein Spiel, das auf den sozialen Netzwerken geboren wurde und sich am heutigen Tag zum ersten Mal abspielt.

Sofort kommt die Frage auf: Handelt es sich hier um ein wirkliches Spiel oder nur um ein „Fake“? Und hier genau sitzt der Haken…

Ein Punkt, der mich schon auf den ersten Seiten gestört hat und der sich durch den gesamten Roman zog, das ist dieser fehlende Realismus, die Tatsache dass die Regierung sich zu keinem Moment klar äußert: Bleibt der durch dieses Spiel provozierte Mord straflos oder nicht? Ja, Talkshows zu dem Thema werden ausgestrahlt, Persönlichkeiten interviewt, doch der Staat schweigt.

Das scheint mir unmöglich. Sollte eine solche Lotterie auf den sozialen Netzwerken auftauchen – eine Möglichkeit die ich leider nicht bezweifle – so bin ich überzeugt, dass die Regierung sofort den Ton angeben und auf jede erdenkliche Weise und insbesondere über die sozialen Netzwerke ihren Standpunkt publik machen würde, sie würde die Bürger zur Ruhe aufrufen wäre es ein Fake – oder diesen klar mitteilen dass es sich um ein offiziell zugelassenes Spiel handelt.

Diese Stille entzieht dem Roman meiner Ansicht nach jeden Realismus. Ich habe daher nie daran geglaubt und konnte somit nicht wirklich in den Roman eintauchen.

Der Rest des Buches ist eine Menschenjagd voller Gefahren, voller Geheimnisse… Es handelt sich größtenteils um eine „Action-Buch“, um ein atemloses Rennen.

Dies ist korrekt verwirklicht und man rätselt gerne über die Identität des Verantwortlichen nach, grübelt wer wohl hier die Stränge in der Hand hält.

Aber es ist nichts Außergewöhnliches.

 

  • Die Fitzek-Fabrikmarke

Trotz all der Rätsel, Überraschungen und Enthüllungen die Sebastian Fitzek beherrscht passt es hier einfach nicht richtig. Das psychologische Element, das Markenzeichen des Autoren, wird in diesem Buch zu sehr unter der Hetzjagd und dem Getümmel begraben.

 

Ich bleibe ein großer Fan der Fitzek-Romane, aber dieser hier hätte von jedem anderen Schriftsteller veröffentlicht werden können.

 

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