Gérard Raynal – Le secret de Font-Clare

Originaltitel: Le secret de Font-Clare

Meine Bewertung: 7/10

Hier haben wir einen wirklich guten Heimatroman, der uns in die Schatten der Rebstöcke des Weinguts von Font-Clare im Jahr 1938 versetzt.

Der Schreibstil, der perfekt zu der Geschichte, der Zeit und der verborgenen Geheimnisse passt, ist ruhig und fantasiereich und vermag es den Romanfiguren Tiefe zu verleihen aber auch den Gefühlen und Beschreibungen.

Die Geschichte ist die des Jean Lagarde:

Jean Lagarde ist der Sohn einer reichen Familie die weite Weinberge besitzt. Bis hierhin lebte er sein Kinderleben und nahm alles einfach hin, stellte keine Fragen, doch diesen Sommer, nach dem Besuch von Verwandten und insbesondere seiner Kusine Violette, muss er feststellen, dass das Leben der Älteren bei weitem düsterer und weniger eben ist als er es sich dachte, dass alles, was bis hierhin so bekannt erschien dies gar nicht ist.

Alles beginnt an dem Tag, an dem er auf einem Ausflug eine alte Krypta entdeckt und darin eine alte Grabstätte. Hier steht nicht mehr als ein Name und ein Datum: „Eloïse, zwölfter Oktober Neunzehnhundertdreiundzwanzig“. Dies wäre alles nicht weiter überraschend wenn dieses Grab, gut verborgen in einem abgelegenen Teil des Gutes, nicht von frischen Blumen geschmückt wäre!  Weiterlesen

Richard Wild – Le Coq (wörtlich: „Der Hahn“)

Originaltitel: Le Coq

Meine Bewertung: 4,5/10

« Le Coq », was man wortwörtlich mit „Der Hahn“ übersetzen kann – versetzt uns in das Leben in einem kleinen Dörfchen im Hinterland von Nizza in den 80er Jahren. Eine etwas andere Welt, recht typisch, mit seinem Dorfplatz, seiner kleinen Bar in der sich die Stammgäste treffen und seinem Hahn, der morgens früh kräht um die Bewohner zu wecken.

Bis zu dem Tag, an dem er verstummt…

Dieser Roman hat wirklich starke Punkte, wie zum Beispiel die Schrift selbst, aber es fehlt ihm schrecklich an Struktur. Doch kommen wir zunächst einmal zum Plot:

Der Plot:

Wir befinden uns also im Herzen eines kleinen Örtchens in dem wir eine kleine Gruppe der Dörfler kennenlernen, darunter Lucien, der alleine mit seiner Tochter lebt und sich sein Geld durch kleine Arbeiten verdient, wie durch den Verkauf gefundener und angesammelter Dinge und der abends seine Freunde in der kleinen Dorfbar trifft wo sie alle gemeinsam ihren Alltag im Pastis ertränken.

Die Ruhe dieses stillen Dorflebens wird an dem Tag unterbrochen, an dem der Hahn nicht mehr kräht!

Es gibt nur noch einen Hahn in diesem Dorf und sein Verstummen beunruhigt den Stammtisch der Bar. Ohne Hahn ist das Dorf kein Dorf mehr.

Nach kurzen Nachforschungen scheint die Lage so zu sein, dass der Hahn, welcher Luciens Onkel gehört, nicht mehr singen darf weil ein Städter, der sich auf dem Land niedergelassen hat um hier die das ruhige, entspannte Leben und die Stille zu genießen, gegen die Ruhestörung des Federtieres Klage eingereicht habe.

Natürlich sind die Dorfbewohner schockiert, was will denn dieser Stadtmensch hier, mit seine Motorrad welches die Stille bei weitem mehr stört als der Hahn, der ja auch noch zuerst hier war!

Unterstützt von ihrem Pastis gehen sie nun in die Offensive gegen den Städter – die Verteidigung des Hahnes baut sich auf.

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Claude Rizzo – Le sentier des Aubépines

Originaltitel: Le Sentier des Aubépines

Meine Bewertung: 7/10

Der Titel dieses Buches, welches nicht auf Deutsch erhältlich ist, könnte wörtlich mit « der Weißdorn-Pfad » übersetzt werden. 

Ein rasch gekaufter Roman, der mich angenehm überrascht hat – wie das bei diesen unbedachten Käufen oft der Fall ist. Sind denn nicht oftmals die besten Bücher diejenigen, die wir durch Zufall am Bahnhof, am Flughafen, auf einer Reise gekauft haben?

Der Plot:

Le Sentier des Aubépines“ versetzt und in ein winziges und abgelegenes Dörfchen, weit oben im Mercantour-Massiv. Hier lebt Rosine Cini und hier hat sie immer gelebt.

Ihre gesamte Existenz wurde auf Tränen erbaut. Als junges Mädchen hat sie ihre erste und große Liebe kurz vor der Hochzeit verloren, als sie gerade schwanger war, woraufhin sie einen Kindheitsfreund geheiratet hat, welcher ebenfalls früh an einer Krankheit verstorben ist und sie erneut als geldlose Witwe mit ihrer kleinen Tochter Antonia hinterließ. Sie hat schließlich Giovanni, ihren dritten Ehemann kennengelernt, einen Italienischen Schäfer, aber auch dieser verlor das Leben auf dramatische Weise, denn er wurde erschossen.

Als sei dies alles nicht genug  hat Antonia im Alter von sechzehn Jahren ihre Mutter und das Dorf ohne jede Erklärung verlassen und geschworen, niemals zurückzukehren, was Rosine Cini endgültig das Herz brach.

Die einzige Freude in Rosines Leben ist Adrien, ein kleiner Junge den Antonia gebar aber den sie ihrer Mutter überlassen hat. Um dem Jungen eine bessere Zukunft zu ermöglichen, behauptet sie, es sei ihr eigener Sohn.

 

Meine Meinung:

Der Stil des Romans, simpel und doch tiefgreifend, passt sich bestens der Handlung selbst an und so fesselt das Gesamtwerk, welches dieses von Dramen zerrüttete Leben beschreibt, den Leser.   Weiterlesen