Es kommt vor, dass mir Autoren ihre Werke anvertrauen und mir die Veröffentlichung – und sogar die Übersetzung – genehmigen.

Hier finden Sie also eine kleine Poesie, ein Dichtwerk von Karen Salt, das Original ist diese deutsche Version, die genehmigte französische Version (übersetzt von mir selbst, mit dichterischen Freiheiten die mit der Autorin abgesprochen sind) können Sie einsehen, indem sie einfach die Sprache „switchen“ (dafür ist er ja auch da, mein Blog).

Hier also

Des Engels Kraft

So manchmal halt’ ich inne,

Ja, manchmal halt ich an.

Ich senke dann die Augen,

Und geh nicht mehr voran.

Des Schicksals Last, so denk’ ich,

Sie ist mir doch zu schwer.

Die Bürde muss ich tragen,

Doch hab’ die Kraft nicht mehr.

So halt’ ich denn den Atem,

Die Brust mit meiner Hand,

So blick ich auf die Körner,

Dort unten in dem Sand.

Der Weg scheint mir zu steinig,

Zu steil, zu glatt, zu sehr.

Nicht eine Hürde weiter,

Kein Schritt, ich will nicht mehr.

Mein Herz, es schlägt noch kräftig,

Mein Atem fest und lang.

Doch schwer sind meine Lider,

Noch schwerer als mein Gang.

Die Augen schliess’ ich feste,

Den Kopf, den neig’ ich gut,

Knie nieder vor dem Berge,

Ergeb’ mich vor der Flut.

Doch immer noch es hämmert

So seltsam in der Brust.

Der Weg, er geht noch weiter,

Auch wenn ich keine Lust.

So hol’ ich neuen Atem,

So nehm’ ich meinen Mut.

Dein Lächeln gibt mir Hoffnung,

Doch Hoffnung ist nicht gut.

Denn hart ist ihre Täuschung,

Noch härter falsche Freud,

Noch steiler scheint die Höhe,

Und doch, hinauf noch heut’.

Die Sonne scheint noch herrlich,

Ich hebe meinen Blick,

So ferne ist der Gipfel,

Ich seh ihn nicht, kein Glück.

Die Wolken sind zu schwarz zu dicht,

Die Luft ist viel zu dick.

Doch noch da schreit ich vorwärts,

Es geht nicht mehr zurück.

So heb’ ich denn die Stiefel,

Den Schritt noch, nur noch ein’.

Und noch ein Stein, noch diesen,

Mein Sinn ist fest, wird rein.

Nur Mut, die Bürd’ bleibt schwer,

Der Weg ist noch zu weit.

Doch vorwärts nur ist möglich,

Wie leicht wär’s doch zu zweit.

Ich strecke meine Arme

Nach vorne nach Dir aus,

Doch kann dich nur erahnen

Ein Traum, ein Bild, so grau.

Und hebe so die Lider

Die ich zuvor geneigt,

So sehe ich hier vor mir,

Den Weg die Kraft mir zeigt

Noch weiter schreit’ ich voran.

Die Wärme liegt im Blut

Sie schiebt und drängt mich vorwärts,

Hier finde ich den Mut.

Auch wenn, ja, hin und wieder,

Ich senke meinen Blick.

Auch wenn, so hin und wieder,

Ich wünscht’ ich könnt’ zurück.

Mein Ziel, noch fern und endlos,

Es folgt dem Weg der Sand,

Verloren in der Wüste,

Die Strassen sind verbrannt.