Jacques Expert – La théorie des six

 

Originaltitel: La théorie des Six

Meine Bewertung: 4,5/10

In diesem Buch (welches noch nicht auf Deutsch erhältlich ist)  verfolgen wir den Mörders, Jean Dussart, in Gedankengang und Verwirklichung seiner Taten. Dieser wählt seine Opfer in Anbetracht der « Six-Degrees-of-Separation »-Theorie, welche von Frigyes Karinthy im Jahr 1929 aufgestellt wurde und welche aussagt, dass jeder auf der Welt mit jedem anderen über eine Kette die nicht mehr als fünf Stufen zählt verbunden sei. Die Idee ist, dass ein jeder von uns mit nur vier Zwischengliedern die Hand jedes anderen Menschen auf dem Planeten geschüttelt hat.

Der erste Mord ist der an einem Obdachlosen, der mit der Ziffer „6“ aufgefunden wir… Der Leser begleitet nun den Mörder und die Frage ist: Wer ist das tatsächliche Opfer, die Nummer 1? Denn diese Person ist es, auf die er es abgesehen hat, alle anderen sind einfach nur ein Mittel um sein Ziel zu erreichen.

Dieser Roman liest sich leicht und ohne Langeweile.

Dennoch muss ich einige Punkte „kritisieren“ und allen voran den Plot selbst: Man errät sehr rasch, wer die tatsächliche Zielperson ist was nun wirklich schade ist, denn das nimmt dem Buch vieles an Spannung weg da ja die Zwischenglieder ohne jedes Interesse sind.

Weiterhin war der Autor etwas ungeschickt in der Vermarktung seiner Theorie – in Wirklichkeit „mogelt“ er ein wenig, vor allem was die letzten Opfer angeht. Und er lässt seinen Mörder seine Opfer-Wahl ein wenig auf gut Glück treffen, er geht von dem einen zu dem anderen ohne an den weiteren Weg zu nachzudenken und versucht sich so mehr zufällig und nach Gefühl seinem wahren Ziel zu nähern. Da man schon lange erraten hat wer die Nummer eins ist, ist dies nun wirklich ungünstig. Ich denke wirklich, dass der Autor den Killer hätte planen lassen sollen, damit dieser den „Weg“ der Opfer etwas präziser berechnet.

Was den Stil angeht, so fallen unnötige Wiederholungen von ganzen Sätzen auf und der Übergang zwischen den Ereignissen ist nicht immer gerade flüssig. Für mich fehlte es der Feder etwas an Anmut.

Ich würde sagen, dass dieses zweite Buch von Jacques Expert wirkt wie ein erster Roman.

Allerdings ist die Grundidee so gut, dass ich dem Autor seine Ungeschicklichkeiten gerne vergebe.

Ich stufe dieses Buch als « Kriminalroman » ein, da es hier zwar nicht um die Suche nach dem Mörder geht, dafür aber um die Suche nach dem Opfer. Von diesem rein wortgebundenen Unterschied abgesehen ist der Aufbau eher « klassisch ». Und eines ist klar: Dieser Roman hat wenig mit einem Thriller zu tun.

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