Lauren Oliver – pandemonium (Amor-Trilogie, Band 2)

Originaltitel: Pandemonium  (Delirium Trilogy, 2)

Meine Bewertung: 7,5/10

 

Dieser zweite Band der Amor-Trilogie steigert die Spannung noch ein wenig. Was als erstes bei diesem Buch auffällt, ist dass wir eine absolut gegensätzliche Stimmung geführt werden wie diejenige, die wir mit Delirium verlassen haben. Lena,  unsere  Romanheldin wird in eine ganz andere Welt geführt, eine Welt auf der anderen Seite der gefürchteten Mauer.

Zusammenfassung:

(Achtung, die allererste Linie beinhaltet einen Mini-Spoiler zum Band Nummer 1, da dies ja die Fortsetzung ist):

Sie werden es nicht vergessen haben, am Ende des ersten Bandes hat Lena die Mauer überwunden und wenn sie erwartet hat, hier auf der anderen Seite eine andere Welt anzutreffen, so hat sie sicher nicht erwartet vollkommen orientierungslos zu sein.

Hier ist nichts auch nur vergleichbar. Keinerlei Komfort, die Personen denen man begegnet können sowohl Freund als auch Feind sein, sind aber meistens eher feindlich gesinnt, ein ständiges Misstrauen zwischen den einen und den anderen belastet alle Begegnungen, es gibt keinerlei Regel, kein Gesetz die Natur ist ungebändigt und wild, beängstigend ungefährlich, die Angst ist allgegenwärtig, diese Furcht alles zu verlieren. Und Lena ist hier auch mit der Allgegenwärtigkeit von Gefühlen konfrontiert, die Menschen zittern förmlich vor Eifersucht, Neid, vor Zorn und vor Liebe.

Kurz, hier, auf der anderen Seite der Mauer, ist nichts unter Kontrolle.

Bis hierhin wurde das Leben von Gefühlskontrolle, von Pragmatismus und  Einhaltung der Konventionen und der allgegenwärtigen Regeln gesteuert, und nun muss sie in einer chaotischen Welt zurechtkommen, in der nichts den Willen oder die Taten einschränkt, wo niemand die Meinung des anderen beachtet.

Eine andere Welt.

Hier hat man keine Zukunft. Hier wird ist Zukunft, die innerhalb der Mauer von der Kindheit an vorbestimmt war und gesichert als Erwachsener ist hier ins Nichts verhaucht. Hier geht es nur um das blanke Überleben. 

Und dennoch entdeckt Lena hier, in dieser verwirrenden und chaotischen Welt, das wirkliche Leben.

Und hier nun meine Meinung:

Dieser zweite Band ist wirklich gelungen. Insbesondere die allgemeine Stimmung des Buches bringt seinen eigenen Flair und ändert alles.

Dieser sterile Aspekt den Lenas Leben zuvor hatte, die Sauberkeit, die Gerüche, die Regeln, alles ist anders. Sie gerät von einer überstrukturierten und immer berechenbaren Gesellschaft in eine chaotische Welt.  Ein Pandämonium, wie der Titel schon sagt, ein Ort der Wirre und des Tumults.

Lena muss nun schnell lernen, ihre eigene Wahrnehmung der Dinge anzupassen, ihre Gefühle zu akzeptieren und die der anderen zu erdulden. Sie kommt mit dem Tod in Berührung und muss überleben. Und sie wird ihr Leben aufs Spiel setzen müssen um einen Kampf zu kämpfen, dessen Regeln sie nicht kennt.

Eine Begegnung wird ihr Leben ändern und sie noch tiefer in dieses Nichts stürzen, welches nun ihr neues Leben definiert. Wie kann sie hier einen Sinn finden? Wie kann sie noch an die Liebe glauben wenn diese verloren sein kann und eine Narbe hinterlassen hat, die nie verheilen wird?

Wir begleiten also die Romanheldin, welche schnell an Reife gewinnt, ihrer Vergangenheit wie auch ihrer Zukunft ins Auge sehen muss, die in dieser tatsächlich höllischen Welt herumirrt und sich nichts mehr wünscht als dies mit ihren Freunden zu teilen, und die auch lernen muss, für ihre Überzeugungen zu kämpfen.

Lena wird mehr verlieren, als sie sich vorstellen kann. Aber gewinnt sie auch etwas?

Der große Pluspunkt dieser Trilogie – Sie haben es nun verstanden, denke ich – ist dieser systematische Kulissenwechsel von einem Band zum anderen.

Steril und kalt im ersten Buch, teilweise vielleicht doch noch etwas kindisch. Eine Welt die bis zum kleinsten überwacht wird, die keine Freiheit zulässt und die sich damit zufrieden gibt, jeder steht an seinem Platz, die Gefühle wurden ausgemerzt und vergessen,

und nun chaotisch in diesem zweiten Buch, alles ist nur Kampf, Schmerz, Gefühl und Angst. Alles ist Physisch, alles berührt direkt die Personen.

Von einer Welt voller Struktur gerät Lena in eine andere in der das Individuum und seine Träume Vorrang haben.

Der dritte Band (Requiem) wird diese beiden Welten miteinander konfrontieren.

Ein großer Kampf erwartet also unsere Freunde!

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