Michelle Rowen – Ein Anfang mit Biss (Immortality Bites 1)

Titre original: Bitten and Smitten (Immortality Bites, book 1)

Meine Bewertung: 4/10

So, hier halten wir also, leicht wie eine Feder, ein Bit-Lit-Roman* in der Hand, so unglaublich dünn dass wir ihn einfach wegfliegen lassen wollen ; ach, ich sehe schon wie mein Leser die Augen zum Himmel verdreht nachdem er dieses vollkommen misslungene Wortspiel gelesen hat, habe ich recht? Na, dann sind wir ja einer Meinung! Sie haben nämlich genau die Reaktion, die ich gegenüber „Ein Anfang mit Biss“ und dessen Niveau hatte – ein Buch in dem ein Klischee das andere jagt, mit einer Handlung ohne jede Substanz und ohne jedes Interesse, die mithilfe von Szenen ohne jeden Übergang heruntergeleiert wird.

Zunächst aber einmal zur Geschichte selbst, ein Klassiker dieses Genres :

Sarah Dearly, eine junge Frau von achtundzwanzig Jahren, wird eines Abends von ihrem abendlichen Date gebissen und verwandelt sich in einen Vampir. Sie ist also gerade erst Vampir geworden und hat noch nicht begriffen was eigentlich geschehen ist, da wird sie auch schon von Vampirjägern verfolgt, vor denen sie dann von Thierry de Bennicoeur gerettet wird, ein mächtiger Blutsauger von sechshundert Jahren.

Ihr „Macher“ hatte nicht dieses Glück.

In einer vollkommenen Realitätsverleugnung versucht Sarah ihr normales Leben wieder aufzunehmen, was sich natürlich als unmöglich herausstellt und ihr so nur die eine Möglichkeit lässt, sich wieder an Thierry zu wenden damit dieser ihr ein paar Tipps mit auf den neuen Weg gibt. Thierry erklärt sich bereit ihr mit ihrem neuen Leben zu helfen, aber nur unter der Bedingung, dass sie ihm dabei hilft, seines zu beenden, denn nach sechs Jahrhunderten ist er des Lebens überdrüssig geworden. 

Das wäre alles nicht weiter störend, hätte Sarah nicht aus Versehen einen Fuß in die Höhle der Vampirjäger gesetzt und auch noch, in vollkommener Unkenntnis, mit einem dieser Jäger geflirtet.

Nun muss sie sich also nicht nur an ihr neues Leben gewöhnen sondern auch noch den Jägern entkommen, die fest entschlossen sind alle Vampire der Stadt auszurotten.

Diese neue Existenz gefällt Sarah nun wirklich nicht! Und da hört sie von einem Heilprogramm, das wäre die Lösung!!

Ja, wir ihr seht, nichts besonderes, aber alles in allem könnte das ja amüsant sein …. aber dieser Roman hat wirklich die größten Schwierigkeiten den Leser wirklich zu unterhalten

Ich höre schon das „Ach, warum?“ – hier kommt mein „darum“ (boa, bin ich heute wortwendig):

Erst einmal der Stil:

Der Schreibstil ist wirklich locker und leicht, so leicht dass es seicht wird, und selbst für ein einfaches Bit-Lit Buch nicht ausreicht. Die Schreibweise ist nicht nur dünn sondern regelrecht Magersüchtig.

Jeder Satz will unbedingt urkomisch und jede Szene will sooo lustig sein dass es schon auf der zweiten Seite auf die Nerven geht.

Es ist ja schön und gut Humor zu haben, aber man sollte dann doch lernen, diesen zu dosieren, wenigstens ein kleines Bisschen. Ein witziges Buch kann ganz schnell lächerlich werden und das ist genau das, was hier passiert: Dieser ständige fast verbissen überwitzige Humor ohne Substanz vertreibt einem ganz schnell jeden Lesespass.

Und dann ist da noch der Plot:

Ich werfe der Geschichte jetzt sicher nicht den Mangel an Konsistenz vor, denn das ist ja bei einem Bit-Lit* oder auch einem Chick-Lit Roman nicht so wichtig ; aber hier erreichen wir wirklich den Tiefpunkt.

Der Plot basiert auf einer absoluten Leere, was ja dennoch unterhaltsam sein könnte wenn er nicht auch noch so schlecht aufgebaut wäre. Die Szenen werden ohne jede Nuance hintereinander aufgereiht, die Begebenheiten folgen einander ohne Übergang, man hat einfach nur den Eindruck dies wäre der ersten Wurf des Buches und der Autor habe dann vergessen die Übergangspassagen einzufügen.

Eine Besonderheit des Buches sollte sicher Thierry sein, der sich mit ständigen Suizidabsichten beschäftigt (obwohl er ansonsten nun wirklich nichts Depressives an sich hat), aber schon zu Beginn fragt sich der Leser: Aber warum braucht Thierry eigentlich Sarah um ihm bei seinem Selbstmord zu helfen? Diese Frage wird nicht beantwortet (zumindest nicht in diesem Band, wer weiß, vielleicht in einem späteren, aber ich habe nicht vor ein zweites Buch dieser Reihe zu lesen).

Alles andere ist ein einzige „déjà lu“, und so dünn, so unglaublich dünn (dieses Wort dreht sich in meinem Kopf seit ich das Buch zum ersten Mal aufgeschlagen habe).

Der Plot ist auch so vorhersehbar. Bis hin zu dem „Verräter“, der so unglaublich „klassisch“ ist dass man ihn sofort entlarvt.

Was Sarah Dearly selbst angeht, sie durchquert das Ganze als sei sie siebzehn Jahre alt – obwohl sie ja elf Jahre älter ist – und das Ende ist einfach nur traurig, ohne jede Fantasie.

Ja, man schüttelt tatsächlich traurig den Kopf vor der Szene der „letzten Konfrontation“, es ist unmöglich ein flacheres Ende zu finden. Sarah ist lächerlich und Thierry, ja was macht der eigentlich. Ist er wirklich sechshunder Jahre alt? Das ist alles so fantasielos.

Also, eine leere Geschichte mit einem übertriebenen Humor.

Mal sehen was ich zu den Romanfiguren zu sagen habe:

Nunja, ich sage es ja nicht gerne, aber auch hier gibt es keine Feinheiten, nur Clichés. Auch hier treffen wir auf die grossen Standards der Bit-Lit, aber der Autor hat dann doch vergessen ihren Charakteren etwas Charisma mit auf den Weg zu geben, und so bleiben sie eigentlich mehr auf dem Stand eines unfertigen Prototyps.

1) Die Heldin (Sarah Dearly)

Eine junge Frau, frisch einem Chick-Lit Roman entsprungen, eine zukünftige Bridget Jones die, bevor sie sich dem Klan der Dreißigjährigen anschließt von ihrem Weg abkommt um nun doch die Protagonistin einer lockeren Vampirgeschichte zu werden. Sie will ja so lustig sein, und bleibt dabei nur oberflächlich, und das so, dass man Schwierigkeiten hat, sie ins Herz zu schließen. Ihre Witze sind einfach irgendwelche halbwegs schlagfertigen Antorten mit denen sie um sich wirft und die ihr Ziel eigentlich nur durch Zufall treffen. Die Persönlichkeit von Sarah bleibt ohne Relief. Man hat den Eindruck sie sei in einem Teenager-alter steckengeblieben und sei seitdem nicht gereift.

2) Der finstere, Jahrhunderte alte Vampir (Thierry de Bennicoeur)

Derjenige, der Sarah unter seine Fittiche nimmt, das ist also der geheimnisvolle Thierry, sechshundert Jahre alt. Er sieht gut aus, ist mächtig, sexy und hat die Erscheinung eines gutaussehenden Fünfunddreißigjährigen. Kurz, er hat alles was man von ihm erwartet.

Um ihm eine besondere Eigenschaft zu geben und ihn von anderen Vampiren des gleichen Stils abzuheben hat die Autorin nichts besseres gefunden als ihm einen Hang zum Suizid aufzuerlegen, der von Anfang an falsch klingt.

Oh, man bewahre mich vor dieser Art Eigenheiten!

Wo ist sein Charisma geblieben, seine Macht? Er sollte eigentlich das ganze Niveau nach oben ziehen aber schafft es nicht.

Wir können also nichts von der Heldin und dem sexy Vampir erwarten. Wenden wir uns also an die „Bösen“:

3) Die Vampirjäger

Es handelt sich hier um eine Gruppe von Menschen, die Vampire abgründig hassen. Tja, sie tun das eigentlich ohne wirklichen Grund, einfach aus der Überzeugung heraus dass „Vampire böse sind“. Man hat das Gefühl, dass sie eigentlich nur da sind damit die Hauptfigur und ihr Geliebter Gegenspieler haben, denn sonst gäbe es ja keinerlei Action und keine Geschichte.

Hurra.

Wenigstens gleichen die Bösen ganz klar die Helden aus: Der Leser hat wieder den Eindruck es mit ein paar verspäteten Jugendlichen auf der Suche nach einem Adrenalinkick zu tun zu haben.

Wenigstens entgehen wir den Werwölfen (obwohl…).

Alle anderen Romanfiguren sind dementsprechend.

Ganz ehrlich, in dieser einfach vakuumleeren Reihe kann man nichts finden.

Ja, zu Beginn sagt man sich erst einmal „Wow, das ist ja witzig“ – aber wie ich schon sagte, nach zwei Seiten ohne jede Entwicklung fallen die Sprüche wie Steine in einen Abgrund ohne Boden und man wünscht sich dann einfach nur einen Absatz ohne blöden Spruch.

Das lustigste an diesem Buch ist wohl noch die Zusammenfassung auf seiner Rückseite!

Ein Bit-Lit Roman den man ganz klar in die „nullachtfünfzehn“-Kategorie stellen kann, ein Schreibstil den ich als „ohne Besonderheiten“ beschreiben würde, ein Humor der einfach „ohne Substanz“ ist.

Diejenigen, die diesen Stil gerne lesen, denen rate ich nur eins: Bitte umgeht diese Serie.

Dieses Buch sollte nur von denjenigen geöffnet und gelesen werden, die gerne sehr oberflächlichen Humor haben der dann aber so richtig fett aufgetragen wird.

Ich habe dieses Buch dann doch mit 4/10 benotet denn eine wirkliche Bemühung ist zu erkennen. Zudem versucht der Roman auch nicht sich als etwas darzustellen, was er nicht ist (nämlich, sagt es mit mir …..“dünn“)

Das war also mein Kommentar zu dem ersten Band einer Serie die ich nicht weiter verfolgen werde (ich denke das hatten jetzt alle begriffen).

Bit-Lit – Die Bit- Lit ist ein Genre der UF, der aus Frankreich stammt, meine Definition finden Sie auf der Seite „Genre der Literatur“, in der Rubrik „Urban Fantasy“. Es ist eine Art „leichte Urban Fantasy“

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