Patricia Briggs – The Hob’s Bargain

Originaltitel: The Hob’s Bargain (Noch nicht auf Deutsch erhältlich)

Meine Bewertung : 6/10

Ich bin ja wirklich ein großer Patricia Briggs-Fan (besonders wenn es um ihre UF-Reihe Mercy Thompson geht) und auch hier habe ich wieder einmal ihren Stil und die Tiefe ihrer Erzählung bewundert.

Dennoch muss man ein Fantasy-Buch mit einem Fantasy-Buch verbleichen und auch wenn mir dieser Roman wirklich gefallen hat, so bleibt die Handlung doch zu simpel als dass ich ihm eine höhere Bewertung zugestehen könnte, jedenfalls denke ich das, leider.

Auch hier funktioniert der „Briggs-Zauber“ wieder und man wird von der Handlung mitgerissen. Die beschriebene Welt hat mir zugesagt, wir erleben mit der Romanheldin Aren die Rückkehr der Magie und diese Erfahrung ist regelrecht faszinierend.

Ich werde hier natürlich mehr zu sagen, aber fangen wir erst einmal mit dem Anfang an – worum geht es denn in diesem Buch:

 

Der Plot:

Es ist Frühling, in dem kleinen Dörfchen Fallbrook, die Bauern bestellen ihre Felder, Aren umarmt ihren Mann, den sie am Vorabend geheiratet hat, um ihm einen schönen Tag zu wünschen. Das Leben ist einfach, der Tag beginnt glücklich.

Doch innerhalb von wenigen Sekunden wird das Leben des Dorfes vollkommen und unwiderruflich durcheinandergewirbelt, und besonders das Leben Arens – denn die Magie kehr zurück, sie wurde plötzlich, ohne Vorwarnung, freigelassen!  

In dieser Welt wurde die Magie verbannt, und nur die Bloodmages (Zauberer des Blutes) beherrschen sie. Und sie erwerben diese Macht im Blut und im Tod. Jeder andere Zauber ist verboten. Diejenigen, die ein Talent besitzen, werden Zauberer – oder werden zum Tode verurteilt.

Diese Regeln finden ihren Ursprung in einem weit zurückliegenden, von allen vergessenen Kampf: Vor vielen Generationen haben die Magier die Magie eingefangen und damit alle seltsamen Kreaturen beseitigt, jeden Auber der nicht seine Quelle im Blut findet.

Doch die Magie fließt noch immer im Blut einiger Bewohner, die dies jedoch zu verbergen suchen, denn es preiszugeben bedeutet den Tod.

Und dies ist auch Arens Fall. In ihrer Familie ist die Magie sehr gegenwärtig, ihre Großmutter war eine Heilerin, ihr Bruder ein potenzieller Magier der es jedoch vorgezogen hat zu sterben statt zu einem Bloodmage zu werden.

Aus diesem Grund hat Aren niemals irgendjemanden gesagt, dass auch sie eine Kraft besitzt, die Fähigkeit der Sicht.

Ihr Talent ist geringfügig, sie sieht nur unverständliche Bilder deren Erklärung ihr immer erst nach dem Geschehnis klar wird.

Zumindest bis zu diesem Frühling. Denn an jenem Tag ändert sich alles.

Der Spruch, der Jahrhundertelang die Magie festhielt wurde gelöst, diese Kraft wurde freigesetzt und erwacht. Und mit ihr die seltsamsten Kreaturen, die Hillrims, Trolle, Spuke, Erdgeister und all diese Wesen, die so lange Zeit schliefen. Und auch der Hob, der letzte seiner Rasse, erwacht aus seinem tiefen Schlaf.

Mit dem Erwachen der Magie, die so plötzlich wieder präsent ist wächst die Kraft Arens, sie wächst so schnell und mächtig an dass diese nicht mehr weiß, wie sie damit umgehen soll.

Die Rückkehr dieser Kraft bringt auch längst vergessene Bedrohungen mit sich – denn sie wurde nicht ohne Grund aus dieser Welt verbannt: Ein Berg bricht zusammen, ein Tal wird überflutet, Plünderer greifen die Dörfer an und angsterregende Kreaturen töten Tiere und Menschen.

Aren muss nun offen zugeben was sie ist um das Dorf zu retten. Dann bricht sie zu dem Berg auf um den Hob zu finden der sie lehren soll ihre mysteriöse Macht zu kontrollieren.

 

Dies ist ein magisches Buch:

Dieses Buch führt uns auf einen faszinierenden Weg, denn wir kennen die Magie nicht, weniger noch als die Bewohner von Fallbrook, und so nimmt uns die Autorin mit um diese Kraft zu entdecken, die nicht nur für Böses genutzt werden kann sondern auch für Gutes und deren Quellen in Wirklichkeit verschiedenen Ursprungs sind.

Doch kann diese Macht wahnsinnig machen, sie kann einen dazu verführen noch mehr zu erstreben und man muss erlernen diese Kraft zu kontrollieren.

Aren, die versucht zu verstehen, wie die Magie funktioniert, wie sie ihre stetig ansteigenden Fähigkeiten leiten kann, ist uns sehr nahe. Sie steht all diesen Kreaturen, von deren Existenz sie nichts wusste und auch dieser Macht die erwacht und nun ihren Preis fordert vollkommen verloren gegenüber.

Wie kann sie diese Kraft in wenigen Monaten begreifen und kontrollieren um jene zu retten, die sie liebt, ja das Dorf selbst?

Denn es sind nicht nur diese seltsamen Wesen sondern ebenfalls der Bloodmage und die Plünderer die weiterhin die Ihren bedrohen.

Der innere Kampf der jungen Frau wird so geschickt beschrieben, dass wir vollkommen von ihm eingenommen werden.

Patricia Briggs hat dieses Talent starke Charaktere die zugleich zerbrechlich sind zu erschaffen und zu beschreiben, Figuren, die man trotz all ihrer Fehler einfach lieben muss, solche, die etwas anders sind. Und oftmals alleine.

Die Begegnung zwischen Aren und dem Hob ist wirklich gelungen. Ihre auf einem Pakt basierende Beziehung hat mir sehr gut gefallen.

Am erstaunlichsten ist wohl die Zuneigung, die wir für den Hob empfinden. Die Autorin ermöglicht es uns, uns ab und zu in seine Haut zu versetzen ohne je seine wirkliche Beschaffenheit zu eröffnen. Er bleibt dieses seltsame Wesen, von dem so manche Seite mysteriös im Dunkeln verbleibt.

Doch das Vertrauen, das sich zwischen dem Hob und Aren aufbaut ist tief und man fragt sich ob sie es schaffen können, Fallbrook zu retten.

Dies ist also ein wunderbares Buch, das sich mit Leichtigkeit liest.

Und dennoch habe ich nur eine relativ schwache Bewertung abgegeben. Das kommt daher, da dieses Buch, trotz seiner Tiefe, recht simpel bleibt.

Die beschriebene Welt hat viel Relief, die aufsteigende Magie wird gut beschrieben.

Es ist mehr der Plot selbst der begrenzt bleibt: Die Bedrohung durch die Kreaturen, durch die Plünderer und auch durch den Magier wird schließlich und endlich in einer großen Gefahr zusammengelegt. Ich hätte gerne mehr Details gehabt, ich hätte gerne diese Merkwürdigkeit der Lage bekämpft.

Es stimmt schon, dass die Tatsache manche Dinge zu verschweigen unserer Fantasie mehr Freiraum lässt und somit zu dem Zauber des Romans beiträgt, doch ab und zu werden wir dadurch schon etwas vom Weg abgebracht.

Ich hätte gerne mehr über Kith erfahren, ich hätte gerne mehr über diejenigen gewusst, in deren Blut das Magiegeprägte Blut fließt, ich hätte Aren gerne ein wenig länger verfolgt. Und der Hob, woher kommt er, was ist aus den Seinen geworden?

Was ist aus dem Zauber geworden, der damals über die Magie gelebt wurde um sie im Tiefschlaf zu halten, auch hier wäre ich doch sehr neugierig. Ich stelle mir Dinge vor, ich denke an Kämpfe zwischen Magier und deren Macht um die Geister im Schlaf zu halten. Wie sind all die übersinnlichen Wesen gestorben, wie konnte man sie für so lange Zeit stillstellen? Und was ist mit jenem, der die Ketten der Erde gelöst hat?

Dieses Buch hätte eine Fortsetzung verdient, bleibt aber ein alleinstehender Roman.

Eigentlich erinnert dieses Buch an ein Kapitel aus einer wundervollen Geschichte. Ein kurzer Blick; den man auf eine spannende Situation wirft. Sie kann alleine ausreichen, die unausgesprochenen Dinge sind genauso ein Teil des Romans wie die Lehrzeit von Aren, aber diese schwarzen Löcher geben einem das Gefühl, dass man hätte weiter gehen können. Dass man gerne weiter gegangen wäre.

Dies ist also ein großartiges Buch über das Erwachen und die Ausbreitung der Magie in einer Welt, aus der sie verbannt wurde.

Doch ein Fantasy-Buch dessen Handlung uns mit so vielen offenen Fragen lässt, mit einer geweckten Neugier – so wie die Magie – die jedoch nicht befriedigt wurde.

Uns geht es wie Aren. Wir wissen nicht mehr als sie.

 

 

 

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