Tanja Kinkel – Grimms Morde

Originaltitel: Grimms Morde

Meine Bewertung: 8,5/10

 

Ein Roman, den man aus reiner Freude am Lesen liest.

 

Es war einmal….. (der Plot):

Wir schreiben das Jahr 1821. Die Gebrüder Grimm, eben jene die die Märchen unserer Kindheit gesammelt haben, überleben in einem Deutschland das sich nur schwer von Napoleons Besetzung erhebt als ein schrecklicher Mord die gute Gesellschaft erschüttert: Die ehemalige Mätresse des Landesfürsten wird auf furchtbare Weise ermordet, die ohne Zweifel von einem der von den Gebrüdern Grimm veröffentlichten Märchen inspiriert wurde.

Dies ist eine Zeit in der die Polizei nicht lange sucht und sich gerne dem gemütlichsten Verdächtigen zuwendet, was die Brüder Grimm in eine heikle Lage bringt; und nicht nur diese, denn die Schwestern, die ihnen das besagte Märchen zugesandt hatten, Annette und Jenny von Droste, werden hier ebenfalls touchiert.

Um den Brüdern Grimm zu helfen und sich selbst Ihrer Schuldgefühle zu entledigen fahren die Schwestern nach Kassel.

Auch wenn das Opfer dem Adel angehörte scheint die Polizei scheint sich nicht sonderlich zu bemühen den Mörder aufzuspüren und so vereinen sich die Brüder Grimm gezwungenermaßen mit den Schwestern von Droste um herauszufinden, was sich hinter dieser Tat verbirgt als ein weiterer Toter mit einem Apfel in der Hand und einem Zitat aus „Schneewittchen“ aufgefunden wird….

Während ihrer privaten Ermittlungen müssen die Brüder Grimm und die Schwestern von Droste nicht nur mit einer steifen, von strikten Regeln beherrschte Gesellschaft umgehen, sondern sich ebenfalls ihrer eigenen Vergangenheit stellen. Besonders für Annette wird dies schwer, da sie sich nun einem Erlebnis stellen muss das sie seit beinahe einem Jahr vergessen wollte.

 

Uns sie lebten glücklich… (hoffen wir es für sie):

Der Plot ist gut eingefädelt und clever aufgebaut. Weit entfernt von einer einfachen Geschichte entdecken wir hier eine Welt aus Gefühlen, in der Verbitterung, Hass und Neid noch die harmlosesten sind. Hinter den adligen Gesichtern, den aufgesetzten Lächeln und den ehrerbietigen Worten die den Adeligen gegenüber vorgebracht werden versteckt sich eine Welt der Lüge und des Scheins. 

Die Geschichte wird geschickt aufgerollt und verbindet Familiendramen mit einem Mordfall. Der Ablauf ermöglicht es dem Leser zeitgleich mit den Romanhelden zu erahnen, wer sich hinter den Verbrechen verbergen könnte.

Was mich allerdings endgültig überzeugt hat, das ist der Schreibstil der Autorin.

So nämlich!

So macht man das!

Die Worte und Ausdrücke sind geschickt gewählt, die Konjugation nicht übertrieben vornehm oder aufdringlich, einfach fehlerlos, eine Schreibweise die perfekt und zugleich voller Leben ist und uns eine vergangene Welt vor Augen führt ohne uns mit ermüdenden Beschreibungen zu erdrücken, die aber dennoch ihre eigene Farbe hat die sich mühelos der Geschichte und der Epoche anpasst.

Die Autorin ist eine der wenigen die mich durch ihre Feder gleich nach den ersten Zeilen mitgerissen hat. Ohne zu wissen ob mir ihr Roman gefallen würde wusste ich sofort, dass ich ihn schon aus lauter Freude am Lesen beenden würde.

Eine lebendige Schrift, aber auch feminin. Ohne unnötiges literarisches Geschnörkel und dennoch nicht zu direkt. Einfach richtig.

Die historische Grundlage wurde gut recherchiert und das Gesamtwerk beruht auf einem Fundament aus tieferen Gedanken.

Ich muss hier gestehen, dass ich Tanja Kinkel noch nie gelesen hatte, aber das erhöht meine persönliche Freude an diesem Roman, denn ich habe eine Schriftstellerin für mich entdeckt durch die ich mich in Zukunft auf gute Lektüren freuen kann!

Ein Roman, zu dem ich allen Liebhabern der historischen Kriminalromane raten kann, wobei ich hier doch anmerken will dass es keinesfalls der leichten Lektüre einer Mary Higgins Clark (nicht historische Kriminalromane) oder Iny Lorentz (historische Romane) gleicht.

Es handelt sich um einen sorgfältig aufgebauten, auf einer reellen historischen Grundlage fundierten Roman, der feinfühlig verwirklicht wurde.

 

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