Valérie Saubade

Valérie Saubade – Le pacte des innocentes

Originaltitel: Le pacte des innocentes

Meine Bewertung: 7,5/10

Dieser spannende Kriminalroman – der leider noch nicht ins Deutsche übertragen wurde – spielt sich in einer scheinbaren Ruhe ab, in der Welt der entspannten Freizeitbeschäftigungen der eher wohlhabenden Rentner die in einer kleinen Ortschaft des Oxfordshire in einem kleinen medizinisch überwachten und gut geführten Komplex leben.

 

Der Plot:

In Blewbury ist das Leben einfach, die Landschaft kann man als beruhigend und ländlich beschreiben. Hier, in dieser angenehmen Gegend, wurde ein Altersheim aufgebaut welches es den eher wohlhabenden Rentner ermöglicht ihren älteren Jahren entspannt entgegenzusehen.

Doch der gewaltsame Tod und der Hass erscheinen nun auch in dieser paradiesischen Umgebung: Der Bürgermeister des Ortes erhält anonyme Briefe mit biblischen Sprüchen. Eine alte Dame, Mrs. Dawson, wird ermordet mit einem Wollknäul im Hals aufgefunden…  

Gerade zu diesem Zeitpunkt nimmt die junge Karen Stanner ihren Posten in der hiesigen Polizeistation auf. Karen ist eine intelligente und intuitive Frau, doch fehlt es ihr an Selbstvertrauen und es fällt ihr schwer sich in das Team einzugliedern. Ihre eher überdimensionale Größe erleichtert es ihr nicht, sich in der Masse zu verbergen und ihr Chef begegnet ihr mit einer recht offensichtlichen Antipathie.

Als eine weitere ältere Frau tot aufgefunden wird handelt es sich nun darum herauszufinden, was diese Rentner, von ihrer Liebe für Tiersendungen abgesehen, verbindet.

 

Meine Meinung:

Dieser Kriminalroman hat mich leicht an einen etwas moderneren und farbigeren Agatha Christie erinnert, mit seiner recht geschlossenen Gesellschaft, dem kleinen, fast ländlichen Dorf in dem man dennoch jedes Gefühl findet, jeden bösen Gedanken und auch oftmals gut verborgene, dramatische Vergangenheiten.

Es reicht zuzuhören, den roten Faden zu finden und diesem dann zu folgen um sich in ebendiese Vergangenheit führen zu lassen die heute diesen unerwarteten und tödlichen Zorn auslöst.

Dieser Roman liest sich in aller Ruhe, dennoch ist seine Spannung nicht zu verneinen; nach und nach fragt man sich, wer es denn nun ist der diese Frauen mit solch einer Wut verfolgt, diese Frauen, die einst junge Mädchen waren, jene die auch auf dem Foto zu sehen sind welches von allen Tatorten zu verschwinden scheint.

Welches dunkle Geheimnis ist es, das sie zu verstecken suchen und sie nun, Jahrzehnte später, wieder einholt?

Ein Kriminalroman der nicht beängstigend ist und auch weder Herzklopfen noch Alpträume auslöst, der jedoch eine realistische Seite hat und geschickt vergangene Dramen, die der Jugend und Naivität der zentralen Personen zuzuschreiben sind, mit dem Leben der heutigen Rentner verbindet.

Der Leser wird auch von diesem Realismus mitgerissen wenn es darum geht das Leben in einem solchen „luxuriösen“ Altersheim zu beschreiben, wenn er erfährt, nach welchen Kriterien die Bewohner ausgewählt werden und wie jene, die weniger wohlhabend sind, leben, ein Klassenunterschied der die einen bis ins Grab von den anderen trennt.

Die einzige Romanfigur, die mich nicht überzeugt hat ist Karen Stanner. Es ist nicht so, dass sie mich gestört hätte, aber nach all diese Bemühungen einem diese Frau sympathischer zu machen, uns in ihre intimen Gedanken zu versetzen, uns ihr Privatleben zu offenbaren, war das Ergebnis einfach nicht ausreichend. Sie bleibt die „Polizistin die einen Zeugen befragt“, nicht mehr, nicht weniger. Man vergisst sie sofort, sie hat keinerlei Charisma.

Die anderen Polizisten werden ebenfalls mit einiger Mühe beschrieben, und auch hier ist das Ergebnis nicht wirklich beeindruckend, doch die männlichen Polizisten sind dennoch diejenigen, an die man sich leichter erinnert.

Insgesamt ist dies ein sehr guter Kriminalroman ohne „Aktion-Szenen“, ohne „Spezialeffekte“, ein bisschen „wie damals“.

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