Eisige Schwestern

S.K. Tremayne – Eisige Schwestern

Titre original : The Ice Twins

Mon appréciation : 7,5/10

Ein ruhiger aber effizienter « Thriller » von einem Autoren, der hier unter dem Pseudonym S.K. Tremayne veröffentlicht*.

Eisige Schwestern ist kein klassischer „Thriller“, die Spannung ist jedoch so subtil und konstant, dass ich mich dazu entschlossen habe ihn sowohl in diese Rubrik als auch in die der Allgemeinen Literatur einzuordnen.

 

Der Plot:

Angus und Sarah Moorcroft sind eine stark geprüfte Familie. Sie waren glücklich verheiratet, Eltern die man um ihre wunderbaren Zwillinge Kirstie und Lydia beneidete. Die kleinen Mädchen standen sich besonders nahe, bis zu jenem Tag der alles ändern sollte: Ein schrecklicher Unfall hat Lydia vor den Augen ihrer Schwester das Leben gekostet.

Ein Jahr nach dem Drama ist die Familie immer noch darum bemüht, sich neu aufzubauen, und sei es nur um es Kirstie zu ermöglichen wieder aufzuleben. Um sich eine reelle Chance zu geben, werden sie nun alles in ihrem Leben ändern und auf eine kleine schottische Inseln in der Bucht von Skye ziehen, die sie von einer Großmutter von Angus geerbt haben, die Insel des Donners.

Ein kleines stark renovierbedürftiges Cottage steht hier neben dem Leuchtturm der Bucht, hier werden sie leben, auf einer Insel die nur per Boot mit dem Festland verbunden ist oder aber über einen schmalen Fußweg der einige Stunden am Tag begehbar ist, wenn die Flut sich zurückzieht.  

Ein irrsinniges Projekt, aber Kirstie kann auf diese Weise alles hinter sich lassen, in einer neuen Schule, einer neuen Umgebung, ein Leben ohne Erinnerungen an ihre Schwester beginnen.

Angus und Sarah, die ebenso erschüttert wurden wie ihre Tochter, erhoffen sich auch einen Neuanfang für ihre Ehe. Das Drama hat sie voneinander entfernt, nur die Liebe für ihre Tochter hält sie noch zusammen.

Doch der Umzug in das neue Leben beginnt nicht gerade zu den besten Bedingungen. Einige Tage vor dem grossen Tag, fragt das kleine sechsjährige Mädchen ihre Mutter, als diese sie zu Bett bringt „Mama? Warum nennst du mich immer Kirstie? Kirstie ist tot. Ich, ich bin Lydia“.

Wenige Worte, und die zerbrechlichen Mauern der Familie beginnen brüchig zu werden.

Die Hoffnung wie die Zweifel, die Angst und die Unsicherheiten werden den Grundstein ihrer Liebe erschüttern. Welche ist nun die überlebende Zwillingsschwester? Was ist tatsächlich vor einem Jahr geschehen?

 

Meine Bewertung: Eine schleichende und eiskalte Spannung

Der Roman lässt eine subtile Unruhe durchsickern, die dann die alltäglichsten Gesten befällt. Die Lage in der die Moorcroft sich befinden ist sehr heikel, die fehlende Kommunikation, die zu lange verschwiegenen Wahrheiten, die vergangenen Lügen wie auch die Angst diesen schrecklichen Fehler begangen zu haben liegen schwer auf der Stimmung, die immer erdrückender wird.

Die Beziehung der beiden Eltern mit ihrer Tochter ist schwierig. Die Vorsicht mit der jedes Wort ausgesprochen wird um das Mädchen zu schützen und nicht weiter zu traumatisieren macht aus dem Alltag einen harten Kampf, vor allem da Kirstie immer tiefer in einer Scheinwelt zu versinken scheint.

Die Ehe zwischen Angus und Sarah besteht nur noch aus Pflichtbewusstsein und Notwendigkeit. Die Liebe und die Zärtlichkeit wurden unter den Sorgen, den unausgesprochenen Worten und den gegenseitigen Vorwürfen begraben.

Eisige Schwestern ist ein Roman, der sich in einem geschlossenen Milieu abspielt und nur die kleine Familie betrifft. Die Spannung ist jedoch stets vorhanden. Der Leser kann sich keine Meinung bilden, es ist schwierig, richtig von falsch zu unterscheiden, keine Möglichkeit ist auszuschließen.

Keinerei Gewalt, nur diese Einsamkeit und die Zweifel, die so schmerzhaft sind dass die Wunde quälender ist als eine wirkliche Verletzung es sein könnte.

Dieser Roman hält die Spannung bis zu der letzten Seite aufrecht.

Ich möchte hier erwähnen, dass dies das allererste Mal ist, dass ich einen übersetzten Titel passender finde als den Originaltitel – und ich spreche hier nicht von dem deutschen Titel. Der Originaltitel „The Ice Twins“ bedeutet soviel wie „die Eis-Zwillinge“, der deutsche Titel ist dieser wörtlichen Übersetzung recht nahe. Jedoch scheint mir keiner der beiden Titel auf irgendeine Weise passend. Es ist der einfache, französische Titel, der die Handlung auf den Punkt bringt: „Le doute“, was „Der Zweifel“ bedeutet – und dieser ist es, der sich in jede Ritze gleitet und das Leben der Moorcroft so unerträglich macht. Dieser ist es, der im Mittelpunkt des Romans steht.

« Eisige Schwestern » ist ein sehr gutes Buch, mit seinem stillen, stetigen und beunruhigenden Druck.

 

 

* S.K. Tremayne ist eines der Pseudonyme, das von Sean Thomas benutzt wird, der ebenfalls unter dem Namen Tom Knox Erfolgsbücher veröffentlicht.

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