Vilhelm Moberg – Der letzte Brief nach Schweden (Teil 1)

Originaltitel: Sista brevet till Sverige

Meine Bewertung: Diese Sage verdient, unabhängig von den einzelnen Bänden, eine 10/10

Mit diesem Buch kehren wir zu Karl Oskar und Kristina zurück.

Jetzt, da sie in einer wirklichen Gemeinschaft leben, öffnen sich die Pioniere den Dingen, die sie umgeben, sie interessieren sich für die Probleme des Landes und merken, dass ihre Freiheiten mit Pflichten einhergehen. Durch die Augen unserer schwedischen Auswanderer beobachten wir wie Amerika sich verändert denn dank der Zeitung „Der Pionier“, der sie informiert, reicht deren Blick nun weiter als Stillwater und erreicht ganz Nordamerika.

Zum ersten Mal in ihrem Leben nehmen die Einwanderer durch eine Wahl an der Bestimmung der Regierungsbesetzung teil.

Die Währungskrise, die durch die steigende Verbreitung von Banknoten ohne Wert ausgelöst wurde, trifft einen großen Teil der Pioniere.

Der Zivilkrieg bricht zwischen Nord und Sud aus. Die schwedische Gemeinde des Ki-Chi-Saga, den man fortan den Chisago-Lake nennt (ein Name den er noch heute trägt) ist nicht wirklich von diesem Konflikt betroffen, da sie so weit ab von allem leben, am anderen Ende von Minnesota. Doch der Aufruf Abraham Lincolns den nördlichen Truppen beizutreten kommt dennoch bei ihnen an und rüttelt ihr Gewissen auf.

Als Karl Oskar, der ein großer Patriot ist, den Aufruf seines Präsidenten hört möchte der Armee des Nordens beitreten, während Kristina, die immer müder und ausgelaugter ist, möchte, dass ihr Mann bei ihr und ihren Kindern bleibt. Aber wie kann man einem Mann, der so stur wie Karl Oskar ist, widersprechen?  

In Minnesota scheint für Karl Oskar und Kristina sich alles zum Besten zu wenden.

Das Gut der Familie Nilsson floriert, während auf der anderen Seite viele unter ihnen alles in der Währungskrise verloren haben. Sie wurden nicht ganz so hart getroffen, da sie kein Cash besitzen, sondern nur ihr Land.

Das Leben geht also weiter, trotz des fernen Zivilkriegs.

Wenn Kristina auch weiter unter Fernweh leidet, so hat sie akzeptiert, dass sie eine Emigrantin ist. Sie wird nun ruhiger, fast beunruhigend ruhig sogar. Ihr einziger Wunsch ist es, nie wieder ein Kind tragen zu müssen. Ihre Müdigkeit ist allgegenwärtig, sie sieht sich vor ihrer Zeit altern und fragt sich, wie nun die Zukunft für sie aussehen wird.

Karl Oskar bemerkt davon nichts, oder vielleicht will er nur nicht sehen, dass es seiner Frau nicht gut geht. Er versucht ihr mit Geschenken eine Freude zu machen und ihr so zu helfen, sei es nun durch einen Herd oder eine Nähmaschine.

Dieser Teil der Saga ist anders und ein wenig seltsam.

Auf der einen Seite ist ganz Amerika in Aufruhr, und auf der anderen Seite lebt die kleine Gemeinde der schwedischen Pioniere weiter ihr Leben.

Man fragt sich, wie es möglich ist, dass ein  so wichtiges Ereignis wie ein Zivilkrieg den Chisago-Lake nicht erreichen kann und das Leben der Einwanderer so wenig beeinflusst.

Gleichzeitig sind wir aber beruhigt, die Gemeinde in Sicherheit zu wissen, denn ihr Leben scheint wirklich schwer und anstrengend.

Am Ende dieses Teils (der Mitte des letzten Bandes) möchte man nur eins: Wissen wie diese Saga nun ausgeht, was der „Letze Brief nach Schweden“ sein mag.

 

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