Jeanne-A Debats – La Vieille Anglaise et le continent

Originaltitel: La Vieille Anglaise et le continent

Meine Bewertung: 3/10

Pffff.

Normalerweise „benote“ ich Novellen ja nicht, aber hier kann ich nicht anders. Ich muss auch sagen, wenn dieses Buch länger als 70 Seiten gewesen wäre, so hätte ich nach vier oder fünf aufgegeben…

Die Grundidee ist dabei gut, auch die Aussage, die diese Geschichte verbreiten möchte gefällt mir.

Das Ergebnis ist jedoch weit von dem von der Autorin verfolgten entfernt.

 

Hier erst einmal eine kurze Zusammenfassung der Handlung:

Wir befinden uns in der nahen Zukunft, die Technik des Persönlichkeitstransfers entwickelt sich und ist bereits zu gewissen Bedingungen möglich.

So willigt Ann Kelvin, eine ältere Wissenschaftlerin die an Krebs erkrankt ist einem etwas speziellen Transfer zu um eine letzte Mission zu erfüllen, und das unter der Überwachung von Marc, einem ihrer ehemaligen Studenten der nun ebenfalls Wissenschaftler geworden ist: Ihre Persönlichkeit wird in den Körper eines Wals transferiert. Mit den modernsten Kommunikationstechniken ausgestatten kann sie so die Ozeane durchqueren und Marc und dessen Team darüber informieren, was hier, in der fernen Weite, vor sich geht…


Meine Meinung? Najaaaa

Schon zu Beginn des Romans werden wir zwischen zwei Perspektiven hin und hergeworfen, nämlich zwischen Ann/dem Wal/in der Gegenwart und Ann/dem Mensch/in der Vergangenheit, und später kommt noch Marc/in der Gegenwart hinzu. Das hätte ja gut sein können…. wenn diese Wechsel in der Erzählerperspektive kontrolliert gewesen wären. Was nicht der Fall ist. Die Sprünge in Raum und Zeit gehen zu stark nach Lehrbuch und somit wird der Schwung der in die Handlung zu kommen sucht gebremst. Was dazu führt, dass es einem schwer fällt in die Geschichte einzutauchen – und das ist dann doch recht störend, wenn diese nur 70 Seiten lang ist…

Schließlich schafft man es dann doch.

Ja, aber leider besitzen die hauptsächlichen Romanfiguren, und insbesondere Ann, keinerlei Tiefe. Ann/der Mensch, so wie sie beschrieben wird (auf sehr oberflächliche Weise) und Ann/der Wal scheinen zwei vollkommen unterschiedliche Charakter zu besitzen…. Das Ergebnis ist eine fade Romanheldin, man kann sich nicht in sie hineinversetzen, man kann sich nicht im Geringsten vorstellen was sie fühlt und man möchte das auch gar nicht.

Das ist dann doch ärgerlich.

Dann ist Anns Eingewöhnung an das Leben eines Wals ganz einfach… misslungen. Sie hat Schwierigkeiten, aber die Erzählung ist nicht glaubhaft. Sei schwimmt durch die Meere, und das ist nicht glaubhaft. Man hat das Gefühlt, dass das Wesentliche einfach fehlt.

Dies wird nicht gerade besser, wenn man die langweiligen Beschreibungen liest, die keinerlei Originalität aufweisen. Als sie zum Beispiel von einem riesigen Tintenfisch angegriffen wird, so hätte dies grandios sein können – erscheint dann aber ganz einfach lächerlich, man glaubt nicht eine Sekunde daran, man stellt es sich einfach nicht vor, die Beschreibung ist völlig daneben, das Thema verfehlt.

Kommen wir zum Schreibstil selbst: Er ist ohne jede Persönlichkeit und das einzig ausgefallene ist hier vielleicht die Suche nach Worten die gerne vornehm wären – die aber dann mehrfach benutzt werden, was einen sofort stört denn die Erzählung ist ja sehr kurz, so etwas fällt hier unangenehm auf.

Bleibt das Ende; ja, das Ende ist wohl das Einzige was mir halbwegs gefallen hat, auch wenn hier ebenfalls die Intensität nicht ausreichend war.

Wie gesagt bleibt die Grundidee gut, doch sie wird nicht verwirklicht. Dabei gab es hier wirklich Möglichkeiten! Dies hätten eine fesselnde Novelle sein könne, mit ein paar Seiten mehr, ein paar zusätzlichen Elementen – und einer lebendigeren Feder.

Mir hat dieses Buch also nicht gefallen, auch wenn der Wille eine gewisse Nachricht zu verbreiten wirkliche lobenswert ist und ich es gerne gemocht hätte.

 

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