Linwood Barclay – Dem Tode nah

Originaltitel: Too close to home

Meine Bewertung: 7/10

Hier nun einer der Romane des Autoren die den größten Erfolg erzielten: Dem Tode nah.

 

Der Plot ist tatsächlich packend:

Die Familie Lanbgley wurde brutal in ihrem eigenen Haus ermordet, die Mutter, der Vater und der Sohn von siebzehn Jahren. Niemand hat irgendetwas gehört, da das Haus zu weit entfernt von den nächsten Nachbarn liegt, mit denen sie eine gemeinsame Zufahrt teilen.

Es gibt nur einen einzigen Zeugen: Derek Cutter, den Sohn der Nachbarn, der sich im Keller versteckt hielt und so alles gehört hat, doch er ist so verängstigt dass er mit niemandem darüber spricht.

Es sind im übrigen die Nachbarn, die der Leser verfolgt: Jim Cutter (der Roman wurde aus seiner Sicht und in der ersten Person geschrieben), seine Frau Ellen und ihren Sohn Derek, der unfreiwillige Zeuge.

Jim Cutter hat ein Gärtnerei-Unternehmen aufgebaut, seine Frau arbeitet im Literatur-Event-Management und ihr Sohn Derek hilft seinem Vater während seiner Ferien und freien Tage.

Schon sehr schnell stellt sich Jim Cutter gewisse Fragen: Und wenn dieses schreckliche Massaker nur ein Fehler war – und wenn der Mörder nicht wirklich die Langleys töten wollte – sondern die Cutters? Er wäre nicht der erste, der sich im Haus irrt! Dieser Zweifel kommt ihm umso mehr da ein einziges Objekt aus dem Haus der Langleys verschwunden ist, der alte Computer den man seinem Sohn Derek gegeben hatte. Was haben sein Sohn und Adam Langley auf der Festplatte entdeckt? Ist dies das Mordmotiv?

Dieser Fall scheint sich an dem Massaker festzufahren, und dennoch lüften die Ermittlungen tiefe Geheimnisse auf die man für immer verborgen glaubte und welche die Mächtigen dieser kleinen Stadt betreffen.

Jim beginnt sich wirklich Sorgen um die Sicherheit seiner Familie zu machen.

Als die Polizei sich dann etwas zu sehr für seinen Sohn interessiert fühlt er sich den Rädern der Justiz machtlos ausgeliefert und beschließt nun auf eigene Faust parallele Untersuchungen durchzuführen.

 

Nun:

Dies ist ein gut geschriebener, angenehm zu lesender Roman, mit einer Handlung die die lokale Politik mit dem Plagiat von Bestsellern vermischt.

Viele verschiedene Leitfäden werden ausgerollt und Jim Cutter, wie auch die Polizei, verfolgen diese, einen nach dem anderen. Das Privatleben von Jim Cutter steht im Mittelpunkt und es stellt sich heraus, dass es nicht so ruhig ist wie man denken könnte, aber er ist sicherlich nicht der einzige der die Augen vor dem Offensichtlichen verschließt.

Wenn ich auch den Schreibstil von Linwood Barclay genossen habe, da er ja sehr einfallsreich und dabei doch simpel ist, so muss ich doch sagen, dass der Autor sich auch diesmal wieder etwas schwer damit tut Überraschungsmomente zu schaffen. Die Handlung ist insgesamt clever durchdacht doch vermag er es nicht sich völlig zu entfalten; man hat den Eindruck, als meistere der Schriftsteller nicht die Kunst, mit Subtilität einen wirklichen Schauder zu erzeugen, ein fehlendes Geschick welches er jedoch weitläufig durch sein literarisches Talent kompensiert.

Alles ist eben ein wenig vorhersehbar und man verdächtig eigentlich das ganze Buch über die richtige Person, man stellt sich eventuell noch Fragen zu ihren Motiven doch ich muss sagen, dass alles zu guter Letzt etwas zu einfach ausläuft, man ist nicht im Geringsten erstaunt. Auch die Spuren die uns geschickt irreführen sollen damit wir zu den falschen Schlüssen kommen sind zu offensichtlich, somit schiebt man sie automatisch beiseite und schenkt ihnen nur als das Aufmerksamkeit, was sie sind, nämlich zweitrangige Handlungsstränge.

Insgesamt handelt es sich hier also um einen gelungenen Roman der sich gut und gerne liest, doch beinhaltet er keinerlei „Aha-Effekt“. Die Spannung erreicht niemals die Höhen die angepeilt wurden und bleibt immer fünfhundert Meter vor dem Ziel stecken. Hier ist ganz klar der Weg wichtiger als der zu erreichende Ausgang.

Wenn dies auch schade ist, so erfüllt der Roman dennoch seinen Zweck und bleibt ein sehr korrekter Thriller.

 

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