Darynda Jones – Geisterhauch (Band 2)

Originaltitel : Second Grave on the Left

Meine Bewertung : 6/10

Leider liegt dieser zweite Band doch unter dem ersten, sehr vielversprechenden Buch – was allerdings häufig der Fall bei zweiten Bänden ist, also sollten wir doch auf den dritten warten ehe wir etwas zu der Reihe sagen. Jedenfalls verbringt man beim Lesen dieser Charley-Davidson-Geschichte dennoch einen wirklich sehr angenehmen Moment.

Zur Erinnerung, Charley ist der Sensemann, der wirkliche, auch wenn sie nun nicht mit einer Sense in der Hand über die Straße läuft. Ihre Freunde und Familie wissen nichts von ihrer Natur, auch wenn sie gemerkt haben, dass Charley Verstorbene sehen kann und mit ihnen direkt in Verbindung treten kann. Was besonders praktisch für ihren Onkel ist, der dank der Enthüllungen seiner Nichte – die einfach nur die Toten fragt – bereits sehr viele Mordfälle aufgelöst hat und so schnell auf der Karriereleiter der Polizei emporgestiegen ist…

 

Der Plot:

In diesem zweiten Buch wird Reyes (Satans Sohn) viel Raum gelassen. Reyes physischer Körper wird irgendwo gefangen gehalten und gefoltert, doch Reyes weigert sich Charley zu verraten wo, um sie davon abzuhalten ihn retten zu wollen, denn der Tod seines menschlichen Körpers würde es ihm ermöglichen sich nicht nur dieser Schwäche zu entledigen, sondern auch die Höllendämonen, die Charleys folgen, von deren Spur abzubringen. Natürlich sieht Charley das ganz anders und bemüht sich mit allen Mitteln Reyes wiederzufinden, da sie ihrerseits befürchtet nicht nur alle Zukunftsträume mit Reyes zu verlieren (die so oder so schon recht stark gefährdet sind…) sondern auch dass er jede Menschlichkeit verliert und das wird, wofür er geschaffen wurde: Der Antechrist.  

Die Handlung dreht sich dennoch nicht nur um Charley und Reyes, denn als Privatdetektiv hat sie ja auch Fälle zu ermitteln. So begibt sie sich, gemeinsam mit ihrer besten Freundin und Assistentin Cookie, auf die Suche einer Frau die auf geheimnisvolle Weise verschwand bevor sie eine rätselhafte Nachricht hinterließ. Charley und Cookie erkennen bald, dass dieser Fall mit der Vergangenheit der Frau zusammenhängen muss, denn einige ehemalige Klassenkameraden wurden kürzlich aufgefunden, nachdem sie in ungewöhnlichen Umständen verstorben sind…

 

Und?

Nett, trotz eines etwas ungünstigen Beginns.

Die ersten Seiten des Romans sollen uns wieder zurück in die Welt der Romanheldin versetzen, uns mit kurzen Worten das „zuvor in“ in Erinnerung rufen, doch leider sind diese sehr ungeschickt gewählt.

Glücklicherweise findet die lockere (manchmal zu lockere) Feder der Darynda Jones nach diesem ersten Hindernis wieder zu sich und sie entringt uns mit ihrem Humor so manches Lächeln. Die Romanheldin ist immer noch so ansprechend mit ihren Schwächen und ihre Ungeschicklichkeit bleibt erheiternd.

Doch leider plätschert die Geschichte etwas zu langsam vor sich hin.

Ja natürlich gibt es hier auch spannende Momente wie auch Aktion, aber es fehlt hier an einem wirklichen Höhepunkt. Hier steigt sie schon an (die Spannung), aber ganz langsam und vorsichtig, mehr wie eine falsche Ebene, es gibt hier keine Felsen zu erklimmen. Selbst im Moment des Finale, der großen Konfrontation geht alles etwas schnell. Es ist eben Standard.

Dennoch ist die Stimmung fantastisch gelungen, man hat Spaß, man stürzt sich in die Handlung, beobachten Charley und Reyes wie sie miteinander spielen, wie sie sich ignorieren und versuchen einander zu verführen, wir erfahren wie tief die Zuneigung von Reyes zu Charley geht.

Es ist eine perfekte Mischung zwischen einer düsteren und hoffnungslosen Stimmung im Bladerunner-Stil (auf Reyes Seite, der ja der Sohn Satans ist und somit Schwärze und Hoffnungslosigkeit mit sich trägt, der eine Figur ist deren Oberfläche man gerade einmal streicht – eine im übrigen recht anziehende Oberfläche) und einer guten Prise Humor, Leichtigkeit und Farbe auf Charleys Seite, welche das Gesamtwerk besänftigt – und es bis hinein in die „Bit-Lit*“ zieht…(und damit, wie Sie es sicher auch verstanden haben, von der etwas düsteren Urban Fantasy trennt von der dieser Band allerdings nicht weit entfernt ist!! Doch hier darf man nicht vergessen, dass ja alles was Bit-Lit ist auch Urban Fantasy ist, aber nicht alles was Urban Fantasy ist auch zur Bit-Lit gehört).

Insgesamt handelt es sich hier um einen ehrlichen, netten und angenehmen zweiten Band, der allerdings keinen Enthusiasmus auslöst. Ich werde den nächsten lesen um mir eine wirkliche Meinung zu dieser Reihe zu bilden, die entweder untergehen oder abheben wird. Fortsetzung folgt, wie man so schön sagt…

 

Folgende Bücher sind in der Charley-Davidson-Reihe erhältlich:

1/ Das Flüstern der Toten/ First Grave on the Right

2/ Geisterhauch / Second Grave on the Left

3/ Third Grave Dead Ahead (nicht auf Deutsch erschienen)

4/ Fourth Grave Beneath My Feet (nicht auf Deutsch erschienen)

5/ Fifth Grave Past the Light (nicht auf Deutsch erschienen)

6/ Sixth Grave on the Edge (nicht auf Deutsch erschienen)

7/ Seventh Grave and no Body (nicht auf Deutsch erschienen)

8/ Eighth Grave after Dark (nicht auf Deutsch erschienen)

9/ The Dirth on the Ninth Grave (nicht auf Deutsch erschienen)

10/The Curse of Tenth Grave (Juni 2016)

 

Ebenfalls erhältlich (nur als E-book) :

For I have sinned (Short-Story, die zwischen den ersten beiden Bänden einzugliedern wäre)

Brighter than the sun (Novelle aus Reyes Sicht!!)

 

 

*Bit-Lit : Ein französischer Literatur-Genre, der sehr überzeugend ist und zur Urban Fantasy gehört dabei aber etwas leichter und humorvoller ist (siehe auch meinen Beitrag zur Urban Fantasy – Seite „Genre der Literatur).

 

 

 

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