Jussi Adler-Olsen – Erlösung

Originaltitel: Flaskepost frap

Meine Bewertung : 8/10

Mit einer freudigen Vorerwartung konnte ich diesen dritten Fall des unwahrscheinlichen Duos Carl Mørck-Haffez el-Assad kurz vor seiner Veröffentlichung in Frankreich lesen und so die neue Ermittlung des Sonderdezernat Q verfolgen, in dem nun ja auch Rose, die Sekretärin mit dem etwas anderen Charakter, mitwirkt.

Wieder einmal unterscheidet sich der neue Fall des Dezernat Q sich ganz klar von den vorherigen Untersuchungen („Erbarmen“ und „Schändung“) und das ist es wohl was ich an diesem Autor und der Serie besonders schätze! Mit den selben Romanfiguren, dem selben doch sehr eigenwilligen Rahmen, der selben Stimmung folgen sich die Plots – aber ähneln sich nicht im geringsten.

Was konstant bleibt, das sind die Charaktere. Man mag sie oder man mag sie gar nicht, es gibt hier keine goldene Mitte, denke ich. Ich persönlich bin, wie leicht zu erkennen ist, überzeugt.

Der Plot:

Dieses Mal landet der Fall in einer etwas originellen Weise im Chaos des Sonderdezernat Q: Durch eine Flaschenpost.

Eine Flasche, die gefunden und dann im Polizeipräsidium auf einer Fensterbank vergessen wurde – was jetzt nicht unbedingt der beste Weg ist um den Inhalt zu erhalten. Erst Jahre später landet sie dann, in Stücke zerbrochen, auf Carl Mørcks Schreibtisch. 

Dieser ist gerade mit einem tödlichen Feuerfall beschäftigt, aber Assad, der immer gewitzt und überraschend ist, setzt es sich in den Kopf zwischen zwei Tassen Tee den Inhalt der unverständlichen Nachricht zu entziffern, die vor vielen Jahren von einem Unbekannten ins Meer geworfen wurde. Alles was er weiß ist, dass es sich um ein SOS handelt!

Die Ermittlung geht voran, und wir erfahren dass die Geschichte die sich hinter dieser Nachricht verbirgt nicht nur ärmlich und traurig ist sondern aktueller als es das Dezernat Q dachte … Ein weiteres Opfer ist in Gefahr. Nur weiß die Polizei nicht, dass der Countdown schon läuft!

Werden sie rechtzeitig begreifen, was hier vor sich geht? Das scheint eigentlich unmöglich, denn der Mörder, der sich verbirgt, ist raffiniert, grausam, erfahren und weiß es andere zu manipulieren.

Eine intelligente und originelle Ermittlung

Noch einmal liefert und Jussi Adler-Olsen eine spannende Untersuchung, in der wir auf der einen Seite das Team des Sonderdezernat Q verfolgen und auf der anderen den Mörder und dessen Umfeld, was es uns ermöglicht uns in alle hineinzuversetzen.

Wie immer sind die Charaktere liebenswert und einzigartig. Carl Mørck selbst ist ja schon einmal kein klassischer Polizist. Weit entfernt von jedem Ehrgeiz öffnet er die Akten nur, wenn er von dem erstaunlich eifrigen Assad förmlich dazu gezwungen wird.

Denn ja, es ist der rege Verstand des Assad der Carl Mørck in die verschiedenen Akten hineinzieht.

Die Intelligenz der beiden Männer ist bemerkenswert aber sehr unterschiedlich, und die Verbindung dieser beiden Geister hat eine Arbeitsweise zur Folge, die weiterhin originell bleibt – und es ihnen ermöglicht alten, seit Jahren vergessene Fälle wieder in Bewegung zu bringen.

Die Figur des „Bösen“ ist ebenfalls fein erarbeitet, man erhascht einen Einblick in dessen Denkweise und Handelsweise und nach und nach stellt man sich immer mehr die Frage wie es möglich sein kann, dass irgendwann jemand ihn überführen und verhaften kann. Denn er arbeitet seit Jahren an seiner Vorgehensweise und seiner Fassade, er ist ein Meister der Simulation, der Verheimlichung und der Manipulation und kennt keinerlei Erbarmen.

Der einzige „Haken“ an diesem Roman ist meiner Ansicht nach die Einführung von Yrsa, Roses Schwester.

Das Sonderdezernat Q besteht schon nur aus Originalen, deren Zusammenarbeit ist schon unwahrscheinlich und die Effizienz dieses überraschenden Teams, das sich im Keller des Polizeigebäudes versammelt ist nicht zu verleugnen. Aber jetzt, mit Yrsa, finde ich dass man die Grenzen des Unwahrscheinlichen dann doch überschreitet. Das ist dann etwas zuviel.

Dennoch bleiben Carl Mørck und Assad einzigartig, jeder auf seine Art, und das Duo funktioniert. Ob nun Rose oder Yrsa, kein Sandkörnchen kann diese Mechanik so leicht stören.

Ich finde es faszinierend zu beobachten, wie die beiden zusammen funktionieren, absolut intuitiv, sie haben beide keinerlei Methode, ihre Theorien sind unglaublich weit hergeholt aber immer von ihrer Intuition gesteuert.

Wer sonst hätte sich so darauf verbissen, eine Nachricht aus einer Flaschenpost zu entziffern, die in kindlicher Schrift verfasst wurde und Jahre alt ist? Wer sonst hätte gespürt dass sich mehr hinter diesem Stück Papier verbirgt?

Kurz, noch ein Fall des Sonderdezernat Q den man lesen sollte!!

„Erbarmen“ und „Schändung“ hat ihnen gefallen? Dann dürfen sie „Erlösung“ nicht verpassen!

 

Die bis heute gelösten Fälle des Sonderdezernat Q:

  • Erbarmen
  • Schändun
  • Erlösung
  • Verachtung
  • Erwartung
  • Verheißung
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