Sheila O’Flanagan – Suddenly Single (…suddenly free)

Originaltitel: Suddenly Single (… suddenly free)

Meine Bewertung: 6/10

« Suddenly Single » ist Sheila O’Flanagans erster Roman (1999). Seitdem veröffentlicht sie durchschnittlich ein, sogar zwei Romane pro Jahr. Die Autorin ist in Irland sehr bekannt und ihre Bücher finden sich systematisch auf den Bestseller-Listen wieder. Einige ihrer Romane wurden bereits ins Deutsche übersetzt, dieser hier aber (noch?) nicht.

Dies alles um Ihnen zu sagen dass dieser Roman vielleicht nicht besonders überzeugend ist, aber dennoch der Beginn einer erfolgreichen Schriftstellerlaufbahn darstellt. Ich habe einen ihrer neueren Romane gelesen („If you were me“, von 2015) und kann nur bestätigen, dass sie zwar ihren Stil nicht verändert hat, ihre Werke sich jedoch klar verbessert haben.

 

Aber kommen wir zum Plot – und damit zum Schwachpunkt des Romans:

Die zentrale Romanfigur von „Suddenly Single“ (wörtlich: „Plötzlich Single“) ist Alix Callaghan, Anfang dreißig, eine erfolgreiche Geschäftsfrau, der es gelungen war sich in einer Männerwelt durchzusetzen und die nun die Abteilung der Trader einer Filiale der Europa Bank in Dublin leitet. Zwei Männer und eine Frau arbeiten für sie, und täglich schiebt sie Millionen von Euro, immer mit dem Ziel den richtigen „Deal“ zu machen, für ihre Bank Geld zu verdienen und natürlich Verluste zu vermeiden.

Sie lebt seit drei Jahren mit Paul zusammen, einem Journalisten der weniger ehrgeizig ist, sie aber voll und ganz unterstützt. Die beiden haben sich ein schickes Liebesnest in Alix Appartement geschaffen.

Doch der Titel verrät es: Von einem Tag auf den anderen, ohne irgendwelche Voranzeichen verlässt Paul Alix. Er möchte nun eine Familie gründen, Kinder haben, aber nicht mit ihr…  

Es stimmt schon, dass Alix im Moment noch gar nicht an Kinder denkt, aber deshalb muss man sich ja nicht gleich trennen!

Die junge Frau ist getroffen. Nicht unbedingt weil ihr Herz zerbrochen wurde, sondern eher weil sie sich in dieser Situation wiederfindet.

Alix hat auch nicht vor, das einfach so zu belassen und setzt sich in den Kopf, Paul wiederzuerobern. Nicht wirklich weil sie nicht ohne ihn leben kann sondern eher weil es einfacher ist mit ihm ein gemeinsames Leben aufzubauen, sie haben ja ihre Gewohnheiten…

Während so ihr Privatleben plötzlich durcheinandergewirbelt wird, beginnt der junge Gavin, der auch in ihrer Abteilung arbeitet, seinen eigenen Ehrgeiz zu entwickeln und möchte so schnell wie möglich die Erfolgsleiter erklimmen, auch wenn er dabei eventuell Alix recht unsanft aus dem Weg stoßen muss wenn sie ihn dabei behindert. Und ihm sind alle Mittel recht.

Alix wird nun zum ersten Mal in ihrem Posten bedroht und das gerade jetzt, als die feste Säule ihres Privatlebens erzittert.

Und so verfolgen wir also Alix mit ihren Zweifeln, vor allem aber in ihrem Berufsleben. Wir beobachten sie mit den Schwierigkeiten in der Bank kämpfend, wobei sie sich immer bemüht kontrolliert und sicher zu wirken, was dies sie auch kosen mag. Alix darf nie, unter keinen Umständen, irgendeine Schwäche zeigen.

 

Ja, und wo ist nun die Schwäche des Romans?

Ich habe ja soeben den Plot zusammengefasst. Da haben wir es.

Das ist nämlich so ziemlich alles, was man zu diesem Buch sagen kann. Sehr viel mehr gibt es nicht.

Ja, Alix wird lebendig beschrieben, mit ihrer seltenen inneren Kraft, ihre wirkliche Begeisterung für diese harte Finanzwelt, ihre tatsächliches Erstaunen gegenüber der Idee eine Familie zu gründen.

Alix ist wirklich sympathisch, trotz oder wegen ihrer Härte. Man kann sie nur mögen, auch wenn man sich fragt warum sie nicht einfach locker lässt – was ihre Schwester es ihr auch oft rät.

Aber das ist dann eigentlich auch schon alles. Dabei sagt die Autorin es selbst in diesem Buch – ein Roman, der eine erfolgreiche Frau beschreibt, die keine wirklichen Sorgen oder Zweifel hat, kann nur recht langweilig sein. Da frage ich mich warum sie gerade ebendiesen Roman geschrieben hat?

Denn wenn Alix auch etwas zerbrechlicher ist als sie es selbst zugeben mag, so hat sie tatsächlich keinerlei „Familienwunsch“, und daher vervollkommnet sie sich auch in dieser „Männerwelt“, denn wie das starke Geschlecht hat auch sie denselben rein beruflichen Ehrgeiz ohne vor eine Wahl gestellt zu werden.

Denn von dieser Wahl wird viel gesprochen. Man muss zwischen Familienleben und Karriere wählen. Diese Idee zieht sich von Anfang bis Ende durch den Roman und wird schließlich etwas anstrengend.

Was den Schreibstil angeht, so muss man ganz klar zugeben dass dieser für einen ersten Roman sehr angenehm und klar ist, er hat mich wirklich angesprochen. Ich kann ihr so auch diese Angewohnheit verzeihen, Männer systematisch „Typen“ zu nennen (bloke), ohne jemals ein anderes Wort für die Herren zu benutzen.

Dies ist ein noch zögerlicher aber ganz klar erfolgversprechender Beginn.

An den Plots sollte jedoch ganz klar noch gearbeitet und gefeilt werden.

 

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