Arlette Cousture – Elise

Originaltitel: Elise (Die Töchter des Caleb, Band 3)

Meine Bewertung: 5/10

Dieser letzte Band der Trilogie hat mich nicht wirklich überzeugt. Er war nicht schlecht, sicher nicht, aber ich hatte den Eindruck, dass die Seele, die die ersten beiden Bücher getragen hat, hier nicht vorzufinden war.

Man hatte mir schon gesagt, dass „Elise“ nicht auf der Höhe der beiden erste Bücher sei aber ich dachte nicht, dass der Unterschied so spürbar sein würde.

 

Der Plot

folgt dem Beispiel der Vorgänger, denn wir begleiten hier nun Elise, die Tochter der Blanche.

Doch schon zu Beginn fällt eine Art Bruch auf. Da wo „Blanche“ (Band 2) sanft an „Emilie“ (Band 1) anschloss, den Faden also wieder so aufgriff, dass wir die zentralen Figuren, die wir schon kannten wieder antrafen, so ist der Übergang bei „Elise“ sehr viel abrupter.  

Beim Öffnen des Buches sind uns alle unbekannt. Wir lernen Elise und ihre Schwester Micheline kennen während deren Mutter, Blanche, sich irgendwo im Hintergrund aufhält ohne wirklich an der Handlung teilzuhaben, wir verlieren sie also ein wenig aus dem Auge, und das bis zum Ende hin, dann tritt sie wieder in den Vordergrund. Ich würde sogar sagen, dass man „Elise“ lesen kann, ohne die beiden ersten Bücher zu kennen.

Um auf die Handlung zurück zu kommen, wir machen also Elises Bekanntschaft, sie ist gerade sechzehn Jahre alt. Der Roman beginnt mit einer schrecklichen Tragödie, denn das junge Mädchen verliert jemanden der ihr sehr nahe steht in dramatischen Umständen.

Wir erwarten also, dass Elise, wie schon ihre Mutter und ihre Großmutter, durch dieses schwere Ereignis stark geworden ist, dass sie gewissermaßen die Flamme, die von ihrer Großmutter angezündet und von ihrer Mutter weitergetragen wurde übernimmt, doch dem ist nicht so.

Auch wenn es die Gesellschaft nun zulässt, dass Frauen nach einer anderen Zukunft streben und nicht nur untergeordnete Berufe ausüben oder Hausfrau bleiben, so möchte Elise, trotz Drängen ihrer Mutter, dennoch ein einfaches Leben leben.

Es ist ihre kleine Schwester Micheline, die diesen Ehrgeiz entwickelt und eine Karriere als Juristin führt.

Elise jedoch begnügt sich damit, sich in einen jungen Mann zu verlieben, auf den sie dann geduldig warten, den sie heiratet und mit dem sie dann zusammen lebt… kurzum, eine Handlung ohne besondere Höhen und Tiefen. Natürlich ist das Paar nicht perfekt und erinnert in gewisser Weise an Emilie und Oliva, aber dennoch spürt man hier nicht dieselbe Leidenschaft, man lässt sich weniger mitreißen.

 

Wenn es nur um die Handlung gegangen wäre, so hätte ich lieber Micheline verfolgt, die sehr viel selbstsicherer auftritt, die ein abenteuerreicheres Leben gewählt hat und sich nicht niederlassen möchte. Micheline kämpft für ihre Überzeugungen, die hat ein schwieriges Leben gewählt.

Doch die Romanheldin bleibt Elise, eine kleine, auf dem Feld vergessene Blume.

Die Geschichte selbst ist also nicht so abenteuerlich wie in den vorherigen Bücher, die Dramen sind alltäglicher. Unsere Erwartungen, geschürt durch das spannende Leben der Blanche oder auch der Emilie, werden nicht ganz erfüllt.

Ein weiterer Aspekt hat mich ein wenig aus dem Konzept gebracht: Ich hatte den Eindruck als würde sich die Autorin dazu zwingen ständig Anspielungen auf historische Gegebenheiten der damaligen Zeit in die Zeilen zu flechten, vielleicht um uns an jene Zeit zu erinnern, damit wir uns alles besser vorstellen können, vielleicht damit wir uns leichter in diese Epoche mit ihrer allgemeinen Stimmung hineinversetzen können: Wir haben die Anspielungen auf das damalige Kino, sei es nun Bonnie und Clyde oder auch Psycho, an die Musik und Elvis Presley, wir entgehen auch nicht dem Tod des John F. Kennedy und dann dem seines Bruders, den Leistungen der Menschheit, wie die ersten Männer, die einen Fuß auf den Mond gesetzt haben und die technischen Fortschritte die uns etwas näher stehen wie das Farbfernsehen…

Das ist sicher gut, da wir so spüren wie nahe uns diese Zeit noch ist, dass es sich hier um die Generation unserer Eltern handelt, dass wir eigentlich dort sind.

Doch gleichzeitig erschien es zu gezwungen, zu häufig. In den anderen Bänden waren diese Anspielungen besser mit der Handlung verwoben, man vergaß sie und behielt sie dennoch im Hinterkopf, es war einfach diskreter.

Von all diesen Kritikpunkten abgesehen bleibt „Elise“ eine angenehme Geschichte, die einer einfachen Frau die sich nur nach einem einfachen und glücklichen Leben seht, Kinder zu kriegen und mit einem Mann, er sie liebt, zu leben, eine Frau die nur nach einfachem Glück strebt.

Elise erinnert ein wenig an das kleine Mädchen, das irgendwo noch in uns ruht, mit seinen Träumen die wir nicht gestehen wollen, jetzt, da wir alle so modern geworden sind.

Und dennoch hätte ich mir etwas mehr „Punch“, etwas mehr Schwung in diesem Buch gewünscht, um diese Trilogie mit einem kleinen Highlight zu beenden.

Ein weiterer Punkt wird geschickt von Arlette Cousture hervorgehoben und steht auch ziemlich im Vordergrund, da die Autorin uns hier zeigt dass die Reife die eine junge Frau von sechzehn Jahren zu Emilies Zeiten besaß nicht dieselbe ist wie die Reife eines Mädchens in der Mitte des Jahrhunderts: Im selben Alter ist Elise noch ein kleines Mädchen während Emilie da schon eine in ihren zukünftigen Ehemann verliebte Lehrerin war! Das ist auch ein Teil der gesellschaftlichen Entwicklung!

Dieser Roman führt uns direkt in unsere eigene, aktuelle Epoche die wir auf den letzten Seiten wiedererkennen.

Das ist ein etwas seltsames Gefühl, denn wir erkennen nun, dass uns tatsächlich nur wenige Jahre von unseren Großeltern oder Urgroßeltern trennen, die jedoch ein hartes und schweres Leben führten wie Emilie! Das sind gerade einmal unsere Urgroßeltern, das vergisst man wirklich leicht

Die Trilogie läuft also sanft aus.

 

Die Bücher der Trilogie der ‘Töchter des Caleb’ :

  1. Emilie
  2. Blanche
  3. Elise
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