Jessica Andersen – Nightkeepers

Originaltitel: Nightkeepers (noch nicht ins Deutsche übersetzt, was kein Verlust ist)

Meine Bewertung: 0/10

Nightkeepers ist eins dieser Bücher, die auf der Welle der Urban Fantasy und der Dark Fantasy surfen wollten und ein Stück  von dem Erfolg der Parallelwelten, der Dämonen und der Krieger, die im Schatten kämpfen, vom Schicksal und sogar von dem Ende 2012 vorgesehenen Weltuntergang (der ein Grund für den Namen der Reihe ist)  zu erhaschen suchten – dann aber vom Brett stürzten noch bevor sie am Strand ankamen.

Dieser Roman zeigt offen seinen Wunsch die Stimmung – Achtung, ich meine Stimmung, nicht „Welt“, denn die Welten sind sehr unterschiedlich – der exzellenten der „Black Dagger-Reihe von J.R. Ward nachzueifern.

Das ist vollkommen misslungen.

Einmal im Jahr kommt es vor, dass ich es einfach nicht schaffe ein Buch zu Ende zu lesen, trotz all meinem guten Willen, und dieses Buch gehörte dazu.

Schon auf den ersten Seiten baute sich in mir eine richtige Aversion auf, aber ich habe dennoch weitergelesen denn manchmal verbessert sich ein Buch im Laufe der Seiten. Das ist hier nicht der Fall.

Ja, schon im Prolog werden wir mit diesem schwerfälligen Schreibstil konfrontiert, der leblos und seelenlos versucht modern und viril, ja sogar „smart-ass“ zu erscheinen, und der ich verzweifelt bemüht J.R. Ward zu erreichen (welche sich sicher vor Lachen verschluckt hat als sie diesen kläglichen Versuch ihre „Black Dagger Brotherhood“ zu erreichen durchgelesen hat). 

Mit dieser peniblen Feder werden wir also in eine komplexe und düstere Welt geführt, eine Welt die mir hätte gefallen können, die sogar alles hatte um mir zu gefallen.

Denn die Ausgangsidee ist wirklich vielversprechend, da kann man nicht dran rÜtteln, auch wenn sie vollkommen verdorben wurde.

Zunächst müssen wir drei Seiten „Geschichte“ ertragen, ich denke das hätte man leichter gestalten können, aber warum nicht.

Dann folgt ein Prolog, der Bericht eines Massakers bei dem fast alle Nightkeeper umkommen … ein Prolog der uns vor allem mit dem Stil von J. Andersen und dessen nichtssagenden Ausdrücken bekannt macht.

Schon hier weiß man, ob man es liebt oder hasst. Wenn Sie, wie ich, zweifeln, dann schließen Sie sofort das Buch und tun Sie sich nicht die folgenden Kapitel an, denn es ändert sich nichts.

Nun, wenn es Ihnen gefällt, umso besser.

Daraufhin wird der Plot eingeleitet, er beginnt vier Jahre vor dem schicksalhaften 2012 – und damit dem eventuellen Weltuntergang.

Die wenigen Überlebenden der schrecklichen Nacht im Jahr 1984 sind herangewachsen, darunter auch Strike, einer der „Nachtwächter“ (Nightkeepers) und der König durch Erbrecht.

Aber wer sind denn nun diese Wächter? Grob gesagt überwachen sie, mit der Hilfe ihrer Diener, den Winikins, die Spalte, welche sich alle 26.000 Jahre auftut, an einem Tag an dem alle Planeten präzise nebeneinander aufgereiht sind. In genau diesem Moment kann die Welt untergehen. Dies war schon 24.000 Jahre vor unsere Ära der Fall und wird es wieder am 21. Dezember 2012 sein. Dieser schöne Tag im Advent kann also das Ende der Welt bedeuten, wenn die Nightkeepers es nicht schaffen die Apokalypse zu verhindern. Sie sind also Krieger, Priesterkrieger, die die Welt verteidigen.

So versteht man auch den Namen der Reihe besser: Final Prophecy.

Die übrigen Nightkeepers denken nun also der Riss geschlossen und versiegelt zu haben, und dass also 2012 kein großes Problem darstellen wird.

Doch diese Spalte wurde wieder geöffnet und die Wächter erfahren nun, dass sie einen Fehler gemacht haben, einen umso unentschuldbareren Fehler da die jungen Wächter, und auch der König selbst, Strike, nicht gelernt haben mit ihren eigenen Kräften und deren Magie umzugehen, und das nun im Gefecht lernen müssen …

Strike entdeckt am Tag selbst, an dem sie erkennen dass die Magie zurück und die Sicherheit um die Spalte dünner – und somit die Präsenz der Nightkeepers erneut entscheidend ist, dass er ein besonderes Talent besitzt (die Teleportation) und schafft es so Leah Daniels zu retten, eine Polizistin die entführt wurde um bei einem Maya-Ritual geopfert zu werden, welches dazu dient einen Dämon zu beschwören.

Es stellt sich schnell heraus, dass Leah Daniels keine simple Menschenfrau ist wie sie es dachte, sondern dass sie selbst eine Rolle im Schicksal der Welt hat und nun Strike helfen muss, diese zu retten.

Und das ist nur der Anfang!

Die Handlung ist gut überdacht, aber eine gute Idee macht noch kein gutes Buch.

Jessica Andersen beweist dies hier; sie wollte zu viel, zu schnell und hat eine fette Schicht auf einen den dünnen Zwieback der ersten Seiten aufgetragen, so fett, dass dem Leser davon nur unwohl sein kann.

Der Stil, das habe ich ja bereits erwähnt versucht so unglaublich modern zu sein, so richtig „urban fantasy“, so richtig „wardesque“ dass man fast heulen könnte.

Die Obszönität ist nicht weit, wird aber von der Lächerlichkeit übertrumpft.

Die erste Begegnung von Strike und Leah kann die erste Welle der begeisterten Leser frontal abblocken: Ehrlich, den Sex so unglaublich ungeschickt in die Handlung einzuflechten, das verleiht dem Ganzen keine Würze sondern nimmt ihm noch den letzten Rest guten Geschmacks.

Lachhafte Beschreibungen, parallele Aktionen die gerade keine Spannung aufbauen, stereotypische Romanfiguren, Pseudo-scharfe Sexszenen … brrrr.

Aber Sie kennen mich ja: Heldenhaft fuhr ich mit meiner Lektüre fort …. Ich bestand noch ein wenig darauf, aber nein, die Schrift verbessert sich nicht, die Handlung wird weiter schwerfällig und geschmacklos aufgerollt.

Ich habe dann endlich, nach ungefähr hundertfünfzig Seiten (d.h. etwas über ein Drittel des Buches) aufgegeben, ich konnte einfach nicht mehr.

Ich fand dieses Buch einfach schlecht.

Es überrascht mich nur, dass J.R. Ward akzeptiert hat, in irgendeiner Weise mit dieser Reihe in Verbindung gebracht zu werden! Ihre Kritik (zumindest ein positiver Ausschnitt davon) ist auf dem Einband zu lesen, und nach dem kleinen Vorwort der Autorin hat J.R.Ward sie sogar beim Schreiben beraten! Ich kann das nicht verstehen. Wollte sie einer Freundin nicht wehtun? Wollte sie eine Rivalin loswerden? Hat sie sich gefreut zu sehen, dass sie eben keine ernsthafte Konkurrenz in diesem Register hat? Wurde sie dafür bezahlt?

Wie dem auch sein, umgehen Sie diesen Roman der, ich kann mir nun wirklich nicht erklären wie, der erste einer Reihe ist (eben die Reihe der Final Prophecy).

 

 

 

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