Jeg har et teppe i tusen farger

Anne B. Radge – Jeg har et teppe i tusen farger

Originaltitel: Jeg har et teppe i tusen farger

Meine Bewertung: 7/10

Dieses Buch (das noch nicht auf Deutsch erhältlich ist*) der Autorin ist etwas atypisch. Nicht etwa weil sie darin über ihr Leben, über ihre Mutter spricht, sondern weil es sich hier nicht um einen „Roman“ oder auch in direktem Sinne um eine „Romanform“ handelt sondern eher um eine Art Erinnerungs-Sammlung. Ich habe dieses Buch daher auch nicht nur in die Rubrik „Allgemeine Literatur „sondern auch in die der „Biografien“ eingeteilt.

Ich war durch diesen etwas anderen Aufbau zunächst etwas aus der Bahn geworfen und hatte Schwierigkeiten in die „Geschichte“ hineinzukommen, ich wollte das Buch sogar schon beiseite legen, aber da ich die Autorin mit ihrem norwegischen Stil wirklich gerne lese habe ich eben weitergelesen. Was die richtige Entscheidung war.

 

Der Plot:

Nun, ich denke, der Ausdruckt „Plot“ ist hier etwas übertrieben. Anne B. Radge hat ihre Mutter verloren. Sie ist nicht mehr da. Die Leere die sie hinterlässt ist ein tiefer Brunnen, an den Anne (ich werde sie nur bei dem Vornamen nennen, wie sie es selbst in diesem Buch tut) immer wieder erinnert wird, wenn sie zum Beispiel etwas Erstaunliches sieht und ihr erster Reflex ist, ihre Mutter anzurufen….. um sich dann daran zu erinnern, dass diese nicht mehr da ist.  Weiterlesen

Igor & Grichka Bogdanov – Das Gesicht Gottes …

…. Was war vor dem Big Bang?

 

Originaltitel: Le visage de Dieu

Meine Bewertung: Es handelt sich nicht um einen Roman, daher kann ich das nicht « bewerten » es ist aber ein recht faszinierendes Buch

„Das Gesicht Gottes“ – schon der Titel erklärt warum ich dieses Werk, welches ich im Übrigen faszinierend finde, nicht bewerten kann.

Nein, es ist nicht die Anspielung auf Gott die mich davon abhält, es ist einfach die Tatsache, dass dieses Buch sich darum bemüht dem weiten Publikum die Theorien und wissenschaftliche Fakten zu der Erstehung der Erde vorzulegen, jene die das „vorher“ betroffen, das Universum.

Die Gebrüder Bogdanov haben ein wahres Talent, eine Begabung die ihnen wohl in die Wiege gelegt wurde, nämlich jenes die kompliziertesten Theorien einem Normalsterblichen erklären zu können.   Weiterlesen

Anne B. Radge – Ich werde Dich so glücklich machen

Originaltitel: Jeg skal gjøre deg så lykkelig

Meine Bewertung: 7/10

Ein weiterer Roman der Autorin mit der sanften und ausdrucksstarken Feder. In scheinbarer Einfachheit beschreibt sie uns den Alltag der sechziger Jahre, doch wenn wir näher hinsehen entdecken wir die wahre Tiefe der Erzählung.

 

Der Plot ist rasch zusammengefasst:

Wir befinden uns in Trondheim, in den 60er Jahren und entdecken hier ein modernes vierstöckiges Gebäude, welches für junge Eheleute oder Familien gebaut wurde, in dem sich je zwei Wohnungen mit Balkon einen Treppenabsatz teilen. Hier leben Familien die den modernen Fortschritt erleben, mit Staubsaugern, Fernsehern die langsam in die Wohnungen einziehen, dem Telefon, welches noch selten ist aber von allen begehrt wird, hier wo der äußerste Luxus darin besteht eine Tiefkühltruhe zu besitzen. Ein einfaches Leben in einem einfachen Wohnkomplex. Hier dringen wir also in das Leben der Familien ein, die wir mehrere Monate über verfolgen werden und beobachten so die keifende Nachbarin die es in wohl jedem Wohngebäude gibt, die umwerfend gut aussehenden Frauen, die wir heutzutage eine „Modetussi“ nennen würden, wir werfen auch einen Blick auf die deprimierten und einsamen Hausfrauen, die Witwer wie die Waschweiber. Jeder Typ Frau ist hier vertreten.

Es ist einfach das Bild eines einfachen Lebens, bestehend aus Routine, Haushalt, warten auf den Ehemann, Kindern und Wochenenden, denen man ungeduldig entgegensieht.

Alles scheint so friedlich.   Weiterlesen

Arlette Cousture – Blanche

Originaltitel: Blanche (Les Filles de Caleb, tome 2)

Meine Bewertung:  7,5/10

Dieser zweite Band der Trilogie „Die Töchter des Caleb“ (Les filles de Caleb in der Originalfassung) hat mir ein wenig besser gefallen als der erste Band; ich denke, das liegt daran, dass die Autorin diesmal tatsächlich schwierigere Situationen in die Handlung eingeflochten hat statt diese nur wie ein geschehenes Drama oder ein erfahrener Verlust zu erwähnen. Nein, diesmal entziffert sie die Gefühle und Reaktionen der Einen und Anderen.

 

Der Plot:

Wenn man den Titel liest, dann ist man zunächst einmal überrascht nachdem man den Roman beginnt, denn das erste Drittel des dreht sich nicht um Blanche sondern um Emilie. Tatsächlich haben wir hier die Fortsetzung des ersten Bandes und in meinen Augen stellt das erste Drittel des Buches sogar den Höhepunkt des vorhergegangenen Romans „Emilie“ dar: Wir gewinnen einen tieferen Einblick in die Gedanken einer nun älteren Emilie, wir sehen Dinge, die sie bedauert, Freunde, auf die sie neidisch ist, ja manchmal überträgt sich der Neid sogar auf ihre Kinder, wir fühlen ihre Zerrissenheit zwischen der Sehnsucht ihre Kinder bei sich zu behalten und der Notwendigkeit, sie gehen zu lassen. Vor allem aber trägt sie immer und überall eines mit sich herum: Das schreckliche Bedauern der verlorenen Liebe, die große Liebe für Oliva. Diese Liebe ist verloren und dennoch immer noch tief in ihr verankert.   Weiterlesen

Ken Follet – Der Modigliani-Skandal

Originaltitel: The Modigliani Scandal,

Meine Bewertung: 6,5/10

Dies ist einer der ersten Romane Ken Follets, und es hat mir richtig Spaß gemacht diesen faszinierenden Autor zu Beginn seiner Laufbahn zu entdecken.

„Der Modigliani-Skandal“ wurde 1976 (ursprünglich unter dem Pseudonym Zachary Stone) veröffentlicht, das heißt zwei Jahre vor seinem Durchbruch – den er durch seinen Spionage-Roman „Die Nadel“ (der tatsächlich umwerfend ist) erreichte – und der damals beinahe unbemerkt auf den Markt kam.

Ich war erfreut darüber dass Ken Follet sich für eine Neuauflage dieses „Jugendwerks“ entschlossen hat, denn selbst wenn man hier einige Schwächen finden kann, wenn man eine gewisse Unreife bemerkt, ja sogar Ungereimtheiten, so ist die Seele bereits vorhanden!

Dieser Roman wurde sehr unterschiedlich gewertet, teilweise sogar recht negativ. Was ich sehr ungerecht finde.

Ich habe einige teilweise vernichtende Kritiken gelesen – die den „Modigliani-Skandal“ mit den späteren Meisterwerken des Autoren, wie zum Beispiel „Die Säulen der Erde“ verglichen haben. Ja natürlich, dieser Vergleich ist niederschmetternd; aber egal welchen Roman Sie auch neben einen solchen Diamanten legen, er wird glanzlos und unvollendet wirken!   Weiterlesen

Pascal Marmet – Si tu savais…

Originaltitel: Si tu savais… (noch nicht auf Deutsch erhältlich)

Meine Bewertung: 7/10

Ein kleiner, sanfter Roman, zärtlich beinahe. Ein Buch, das mit seinen 175 Seiten mehr eine Novelle gleicht, welches einem einen delikaten Geschmack auf der Zunge hinterlässt – nein eher einen delikaten Duft, der noch ein paar Momente in der Luft hängt nachdem man die letzte Seite gewendet hat.

 

Der Plot:

Die eher simple Handlung führt uns in einen Bereich, den wir nicht wirklich kennen (zumindest der Standard-Mensch nicht): Die Arbeit der „Nasen“, jene Menschen, die die Düfte der Parfüms entwerfen die wir in unserem Badezimmer wiederfinden.

Doch „Si tu savais…“ ist vor allem auch eine Liebesgeschichte, die eines Mannes für den nur die Arbeit zählt und einer jungen Kassiererin ohne Zukunft.

Dies ist auch die Geschichte einer jungen, zerbrechlichen und schüchternen Frau, deren außergewöhnliches Talent sie nach Grasse, Stadt der Parfüme, führt, wo sie sich selbst entdecken wird uns sich der Welt öffnet.   Weiterlesen

Michael Bracewell – Divine Concepts of Physical Beauty

Originaltitel: Divine Concepts of Physical Beauty (nicht auf Deutsch erhältlich)

Meine Bewertung: 9/10

Dieser (noch nicht ins Deutsche übertragene) Roman ist eine feine und grausame Beobachtung der Jugend der ’70er-’80er Jahre, die dem Leser in einem leicht veralteten Stil vorgelegt wird. Der Stil, der beinahe an Bücher des Jahrhundertbeginns erinnert (des XXten), passt perfekt zu dieser Studie von einer Handvoll junger Erwachsener, deren Schwächen bloß gelegt werden und deren Interaktion miteinander ein explosives Ergebnis liefert.

 

Der Plot ist simpel:

Miles Harrier ist ein gutaussehender junger Mann aus betuchter Familie, dessen Schullaufbahn keinerlei Makel aufweist; er ist ein wenig arrogant, selbstsicher, charismatisch. So ist es nicht erstaunlich, dass die Mädchen sich auf den ersten Blick unsterblich in ihn verlieben. Wir lernen ihn zusammen mit seinen Kindheitsfreunden Lucinda, Stella und James kennen (letztere sind Bruder und Schwester), als er noch ein Jugendlicher ist. Dieser Freundeskreis wächst gemeinsam in einer behüteten und begüterter Umgebung auf und erfindet sich seine Abenteuer. Als Miles Harrier nun vor dem Erwachsenenalter steht, geht er mit der jungen Kelly O’Kelly, einem Mädchen mit gequälter Künstlerseele. Ohne in diese verliebt zu sein befindet Miles sich gerne in ihrer Gesellschaft. Doch das Leben ist so wie es ist, und als die Sommerferien nun ihrem Ende zugehen und ein jeder sein Studium beginnen soll, ist er nicht wirklich unglücklich sich von Kelly zu trennen. Letztere jedoch sah in ihm die Liebe ihres Lebens und wird von dieser Beziehung und ihrem plötzlichen Ende tief geprägt bleiben.

Die jungen Leute wachsen heran, ihre Wege trennen sich, doch das Leben wird seine Karten so ausspielen, dass sie sich alle wieder begegnen.  Weiterlesen

Pierre Bordage – L’Arcane sans nom

 

Originaltitel: L’Arcane sans nom

Meine Bewertung: 7/10

Sie kennen ja Action-Filme, nicht wahr? Hier nun also ein „Action-Buch“! Ein atemberaubender Roman, nicht so sehr aufgrund seiner Handlung sondern eher aufgrund der Lebensausschnitte des Romanhelden, Aktion eben. Auf dieser Ebene ist der Roman vollkommen gelungen, nur selten hat es ein Autor vollbracht mit solch einem Talent die Hetzjagden durch Straßen und Gassen, die Gedanken, die Situationen, nun, alles was Aktion ausmacht zu beschreiben (so, gut, ich habe gerade einen Rekord gebrochen obwohl ich dies umgehen wollte – aber hier ist sie, die grausame Wahrheit: in drei Linien habe ich nun VIER MAL das Wort Aktion/Action benutzt! Das muss man mir erst einmal nachmachen!).

Wenn ich also nicht wirklich von diesem (kurzen) Roman des Pierre Bordage überzeugt wurde, so kann ich nicht umhin ihm die Qualität seiner Erzählung anzuerkennen.

L’Arcane sans nom (ein noch nicht ins Deutsche übertragene Roman) gehört zu einer Textsammlung, die „Freitag der 13.“ (Vendredi 13) heißt und nur dreizehn Werke beinhaltet. Die Verbindung zu diesem GlÜcks- oder Unglückstag ist in diesem Roman jedoch nur sehr gering, denn es ist einfach nur das Datum der Geschehnisse, nichts mystisches.

 

Aber kommen wird doch zum Plot bevor ich weiter kommentiere:

Sahil ist ein illegaler Einwanderer, er hat in Paris Zuflucht gefunden nachdem er aus der afghanischen Armee desertiert ist. So findet er sich in einem leeren Haus wieder, das von einer Gruppe junger Satanisten besetzt wird die begeistert ein blutiges Spektakel für die Nacht des Freitag den 13. Vorbereiten, eine geheime Aufführung, die sich in dem Friedhof des Père Lachaise abspielen soll. Sahil, ein junger Moslem, landet an diesen gotischen Ufern von Paris und wird gegen seinen Willen von der hübschen Ten, einem der satanistischen Mädchen verführt.   Weiterlesen

David Le Yaouang – Les damnés de Ceallach

Originaltitel: Les damnés de Ceallach

Meine Bewertung: 7,5/10

Ein gelungener erster Roman!

Ich muss allerdings, bevor ich weiterschreibe, eine Bemerkung loswerden: Auch wenn dies auf dem Einband steht, handelt es sich hier NICHT um einen Kriminalroman.

„Les Damnés de Ceallach“ (wörtlich: Die Verdammten von Ceallach) beginnt im Jahr 1800, in einem Unwetter welches die Insel Ceallach bedroht. Wir befinden uns in einer kleinen Taverne in der die Stammgäste sich versammelt haben während der Sturm sich a der Natur vergreift und mit schrecklicher Gewalt das Meer spaltet und die Felsen zerreißt.

Ein Fremder tritt ein. Und das, obwohl es auf der Insel keine Fremden gibt, hierher verirrt man sich nicht, es gibt keinen Tourismus. Man lebt und überlebt auf Ceallach.

Schon sehr schnell begreift man, dass der Fremde nicht so fremd sein kann. Der Barmann ist der erste der in ihm Padraig, den Sohn von Tomàs MacNamara erkennt.

Kaum wurde sein Name ausgesprochen, schlägt die Stimmung in der kleinen Bar um. Wenn sie schon angespannt war, so wird sie noch um einige Grade kälter. Alle drehen sich mit bedrohlicher Miene sich zu dem jungen Mann um. Denn sie alle werden durch genau das Geheimnis vereint, welches Padraig lüften will: Das Geheimnis, welches den Tod seines Vaters umhüllt! Warum ist dieser Mann, ein erfahrener Seemann und Fischer, gestorben? Was ist an jenem Novemberabend 1788 geschehen, als er, noch ein kleiner Junge, dazu gezwungen wurde die Insel gemeinsam mit seiner Mutter zu verlassen, in der Hoffnung dass sein Vater ihnen bald folgen wird – den er aber niemals wieder gesehen hat?

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Dominique Marny – La Conquérante

Originaltitel: La Conquérante (noch nicht auf Deutsch erhältlich)

Meine Bewertung: 7,5/10

Dieser sehr ruhige Roman beschreibt das aufregende Leben der Judith Fontange.

Es handelt sich hier um einen ziemlich erstaunlichen Roman, denn der erste Eindruck den man gewinnt, ist der einer sehr großen Leichtigkeit. Man liest die Seiten wie man, seinerzeit, ein Enid Blyton Buch las: Die Romanheldin ist noch recht farblos, aber dennoch blättern sich die Seiten wie von alleine. Die Handlung wird ohne Hindernis abgespult. Und dann verwandelt sich der doch sanfte Roman in eine überzeugende Geschichte!

 

Der Plot

Wir befinden uns in Paris, in den swingenden 20er Jahren, der Waffenstillstand ist unterschrieben, die Männer werden abgezogen und kehren aus dem Krieg zurück. Als die junge Judit Fontange sich nun einem jungen Kriegshelden gegenüber sah, der sie heiraten wollte, den sie aber nicht liebte, hat sie Touraine verlassen um nach Paris zu kommen.

In ihren Koffern trägt sie ihre Jugendliebe zu einem anderen Kriegshelden mit sich: Eric Fournier, ein junger Mann den sie kennenlernte als sie noch ein kleines Mädchen war und dem sie, auch wenn sie es sich selbst nicht eingestehen möchte, an irgendeiner Straßenecke wieder begegnen möchte.

Aber es ist Antoine, der ihr über den Weg läuft. Ein junger, seriöser und angenehmer Mann der sie ermutigt, ihren Wunsch nach Unabhängigkeit zu verfolgen.   Weiterlesen