Karine Giebel – De force

Originaltitel: De force (dieser Roman der Autorin ist noch nicht auf Deutsch erhältlich*)

Meine Bewertung: 6/10

Dieser „Giebel“ (der am Tag der Verfassung – März 2016 – noch nicht auf Deutsch erhältlich ist*) hat mich enttäuscht, mit seinem Schreibstil der seine femininen Rundungen verloren hat, seiner sehr vorhersehbaren Handlung und seinen Romanfiguren die nun wirklich nicht sonderlich sympathisch sind.

Beginnen wir mit dem Plot:

Luc, ein junger Nachtwächter, ist gerade beim Joggen als er durch Schreie aufmerksam wird und so eine junge Frau vor einer Vergewaltigung retten kann. Es gelingt ihm, den Angreifer in die Flucht zu schlagen bevor er Maud ins Krankenhaus bringt wo er auch deren Vater begegnet, dem bekannten Professor Armand Reynier. Dieser lädt den Retter seiner Tochter zu sich ein um sich zu bedanken.

Als der Chirurg dann Drohungen erhält die seine Tochter betreffen beschließt er, sich erneut an Luc zu wenden, da dieser ihm anvertraut hat dass er eigentlich Leibwächter ist und er seine momentane Stelle nur provisorisch besetzt.

Und so betritt Luc die Welt der Reyniers, in welcher der eminente Professor über seinen kleinen Hof herrscht und in der wir außer seiner Tochter, die er zu sehr behütet, auch seine Frau Charlotte antreffen, eine wunderschöne Frau die er geheiratet hat als Maud gerade einmal zwölf Jahre alt war, wie auch Amanda, die Hausangestellte und den Gärtner.   Weiterlesen

Virginia C. Andrews – Das Netz im Dunkel

Originaltitel: My Sweet Audrina

Meine Bewertung: 9,5/10

„Das Netz im Dunkel“ ist ein absolut umwerfender Psycho-Thriller, er ist nicht nur spannend ist sondern  auch dieses subtile Angstgefühl welches unweigerlich zur Gänsehaut führt vermittelt.

Und doch werden Sie hier weder Gewalt noch Tod finden. Es handelt sich um nichts anders als um das Leben eines kleinen Mädchens:

 

Der Plot:

Virginia C. Andrews führt ihren Leser schon auf der ersten Seite in die seltsame Welt der Audrina, sieben Jahre. Audrina lebt mit ihren Eltern, ihrer Tante und ihrer älteren Schwester Vera in einem großen Haus. Sie ist „anders“. Das kleine Mädchen hat ein schwaches Gedächtnis und keinerlei Zeitgefühlt, eine Woche kann ihr wie eine Stunde oder auch wie ein Monat erscheinen, sie ist also nicht dazu imstande die Schule zu besuchen.

Vor allem aber lebt sie im Schatten ihrer älteren Schwester, die vor ihrer Geburt in tragischen Umständen ums Leben gekommen ist, die erste Audrina, die wirkliche, die „perfekte Audrina“. Dieser soll sie gleichen, dieser Schwester deren Tod ihre Eltern nicht überwinden, dieser Schwester, deren Platz sie einnehmen, die sie ersetzen soll.

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Pierre Lemaitre – Ich will dich sterben sehen

Originaltitel: Alex

Meine Bewertung: 8/10

Mir hat der Schreibstil des Autoren nicht gefallen, seine kurzen, fast abgehackten Sätze sind nicht mein Ding, auch seine Romanfiguren, die sehr oberflächlich und sogar oftmals karikaturenhaft sind, waren nichts für mich – und dennoch… was für ein guter Roman!!!

Die Spannung, ja die hat der Autor fest im Griff!

Denn „Ich will dich sterben sehen“ ist ein mehr als gelungener Thriller.

Der Plot baut sich in drei Teilen auf, und am Ende eines jeden Teils sagt man sich ‚so, das war es jetzt, was kann der Autor jetzt noch erfinden um die Spannung aufrecht zu erhalten?’ – und jedesmal schafft er es dennoch.

 

Der Plot:

Wie Sie es sich leicht denken können, wenn Sie den Originaltitel lesen, dreht die Handlung sich um Alex.

Alex, eine junge Frau um die Dreißig, wird entführt, gedemütigt, gefangen gehalten und gefoltert.

In dieser Gefangenschaft muss sie einem sicheren Tod entgegensehen, denn dies versichert ihr der Entführer mit einer beunruhigenden Klarheit.     Weiterlesen

Linwood Barclay – Dem Tode nah

Originaltitel: Too close to home

Meine Bewertung: 7/10

Hier nun einer der Romane des Autoren die den größten Erfolg erzielten: Dem Tode nah.

 

Der Plot ist tatsächlich packend:

Die Familie Lanbgley wurde brutal in ihrem eigenen Haus ermordet, die Mutter, der Vater und der Sohn von siebzehn Jahren. Niemand hat irgendetwas gehört, da das Haus zu weit entfernt von den nächsten Nachbarn liegt, mit denen sie eine gemeinsame Zufahrt teilen.

Es gibt nur einen einzigen Zeugen: Derek Cutter, den Sohn der Nachbarn, der sich im Keller versteckt hielt und so alles gehört hat, doch er ist so verängstigt dass er mit niemandem darüber spricht.

Es sind im übrigen die Nachbarn, die der Leser verfolgt: Jim Cutter (der Roman wurde aus seiner Sicht und in der ersten Person geschrieben), seine Frau Ellen und ihren Sohn Derek, der unfreiwillige Zeuge.

Jim Cutter hat ein Gärtnerei-Unternehmen aufgebaut, seine Frau arbeitet im Literatur-Event-Management und ihr Sohn Derek hilft seinem Vater während seiner Ferien und freien Tage.

Schon sehr schnell stellt sich Jim Cutter gewisse Fragen: Und wenn dieses schreckliche Massaker nur ein Fehler war – und wenn der Mörder nicht wirklich die Langleys töten wollte – sondern die Cutters? Er wäre nicht der erste, der sich im Haus irrt! Dieser Zweifel kommt ihm umso mehr da ein einziges Objekt aus dem Haus der Langleys verschwunden ist, der alte Computer den man seinem Sohn Derek gegeben hatte. Was haben sein Sohn und Adam Langley auf der Festplatte entdeckt? Ist dies das Mordmotiv? Weiterlesen

Bernard Minier – Schwarzer Schmetterling

Originaltitel: Glacé

Meine Bewertung: 8/10

Ein erster Roman, der diesen Schriftsteller direkt auf die Liste der Autoren katapultiert, deren Name man sich merken sollte!

Ja, natürlich beinhaltet er ein paar Ungeschicklichkeiten die wohl der Unerfahrenheit zuzuschreiben sind aber man muss ganz offen sagen, dass die Stimmung dieses Romans einfach EISIG ist (der Originaltitel, „Glacé“, bedeutet auch soviel wie „eisig“). Ich fand die ersten 4/5tel des Romans einfach UMWERFEND.

Es ist hier nicht nur der Plot, der einen mitreißt, sondern die Grundlage des Romans selbst die sehr standfest ist, man spürt, dass der Autor sich gut über die Polizeiarbeit und deren Verfahren erkundigt hat, ja sogar die psychischen Probleme.

Aber stopp, soweit sind wir ja noch gar nicht!

Erst einmal ein paar Worte zur Handlung:

 

Der Plot:

In der kleinen Stadt Saint-Martin, die sich in den französischen Pyrenäen befindet, wird Kommandant Servaz zu einem doch sehr erstaunlichen Tatort eines Verbrechens gerufen: Ganz oben, am Ende der Seilbahn die zu einem Wasserwerk führt wurde nun, mitten im Monat Dezember, ein Pferd gefunden, ein Pferd das an einer der Stützsäulen hängt, tot, gehäutet und kopflos.

Der Kommandant regt sich zunächst darüber auf wegen eines solchen „Verbrechens” gerufen zu werden das ja gar keines ist, doch sehr schnell macht ihn die Einzigartigkeit dieses makabren Bildes neugierig.

Das Pferd, das hier dem Verbrecher zum Opfer viel, war ein Vollblutpferd welches überwacht, gehegt und gepflegt wurde. Das Team des Kommandanten kann nicht verstehen, wie die Täter es vollbracht haben dieses Pferd zu töten, aus seinem Gestüt zu holen, es in die Seilbahn zu verfrachten um es dann in der eisigen Dezemberluft oben an einen Pfeiler zu hängen und das ohne dass irgendjemand etwas bemerkt!   Weiterlesen

Passagier 23

Sebastian Fitzek – Passagier 23

Originaltitel: Passagier 23

Meine Bewertung: 6/10

Okay, „Passagier 23“ ist wirklich ein angenehm zu lesendes Buch, mit seinen Überraschungsmomenten und seiner teilweise beängstigenden Stimmung… Doch mit zu vielen Bemühungen um „Effekte“ die den Leser beeindrucken sollen wird hier das Wesentliche vergessen, eine strukturierte Handlung.

Dennoch bleibt dieser Roman ganz klar über dem Durchschnitt.

 

Aber kommen wir zunächst einmal zum Plot:

Martin Schwartz, ein durch ein persönliches Drama moralisch gebrochener Polizist, erhält einen erstaunlichen Anruf: Eine ältere, ziemlich exzentrische Dame, die sich permanent auf der „Sultan of the Seas“, einem Kreuzfahrtschiff, eingemietet hat, lädt ihn ein und behauptet Informationen zu besitzen, die ihm Auskunft über die letzten Momente seiner Familie geben könnten…

Martin zögert, denn es ist genau hier geschehen, auf diesem Schiff, hier zerbrach vor fünf Jahren sein Leben als seine Frau und sein Tochter spurlos verschwanden. Die Untersuchung ergab, dass seine Frau zunächst ihren Sohn getötet habe bevor sie sich selbst das Leben nahm indem sie über die Reling sprang. Martin hat niemals an diese Sachlage geglaubt.

Als er nun auf das Kreuzfahrtschiff betritt wird er mit einer so ähnlichen Situation konfrontiert wie die, die er selbst erlebt hat, dass dies kein Zufall sein kann: Ein kleines Mädchen, welches vor zwei Monaten von seiner Mutter getötet wurde die ihr dann in den Tod folgte, ist scheinbar wieder aufgetaucht! Zwei Monate nach ihrem Verschwinden und ihrem offiziellen Todesdatum wurde die elfjährige Anouk des Nachts aufgegriffen als sie über die Decks geisterte!   Weiterlesen

Karine Giebel – Die Flügel, mein Engel, zerreiß ich Dir

Originaltitel: Juste une ombre

Meine Bewertung: 8/10

Mit diesem clever aufgebauten Thriller bestätigt Karine Giebel (wieder einmal) ihr Talent.

 

Schon der Plot ist vielversprechend:

Cloé ist eine starke, selbstständige Frau, eine moderne Frau. Nichts schreckt sie, weder auf der Arbeit noch in ihrem Privatleben. Sie geht keinem Problem aus dem Weg sondern stellt sich allen offen gegenüber.

Bis zu dem Tag, an dem sie einen Schatten bemerkt, den Schatten eines Mannes, ganz in Schwarz gekleidet, den Kopf unter einer Kapuze verborgen. Und dieser Schatten scheint ihr zu folgen…

Zunächst zweifelt Cloé an sich, es ist sicher ihre Fantasie, doch der Schatten dringt mehr und mehr in ihr Leben vor, wird bedrohlich. Er schleicht sich in ihr Haus um Dinge zu verschieben, ja er füllt sogar ihren Kühlschrank auf, erst in ihrer Abwesenheit dann sogar während sie anwesend ist, während sie schläft!

Cloe, als aufgeschlossene Frau, wendet sich an die Polizei, die ihr nicht glaubt. Wer würde schon bei einer Frau eindringen um deren Kühlschrank aufzufüllen?

Und doch weiß Cloé, dass sie sich diesen Schatten nicht einbildet. Und er ist böse, er ist ihr schlecht gesinnt, er plant sie zu töten. Doch warum?   Weiterlesen

Harlan Coben – Miracle Cure

Originaltitel: Miracle Cure

Meine Bewertung: 6,5/10

Eines der wenigen Harlan Coben Bücher, die noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden (obwohl es eines seiner ältesten Werke ist und wohl auch eines seiner besseren).

Miracle Cure erschien das erste Mal vor über zwanzig Jahren und wurde nun neu verlegt.

Es handelt sich um einen sehr gelungenen Thriller der sich in dem Milieu der Medizinischen Wissenschaft abspielt und von einer lebensnahen Feder verfasst wurde – auch wenn er natürlich einige Fehler aufweist.

Was besonders überraschend ist, wenn man diesen Roman heute liest, ist wohl der Blick den die damalige Gesellschaft auf AIDS geworfen hat – einen Blick den wir beinahe vergessen haben, auch wenn ein Teil dieses negativen Bildes weiter fortbesteht. Harlan Coben liefert in diesem Roman hiervon eine sehr gute Analyse.

Wenn Sie, wie ich, aus der ersten „AIDS Generation“ stammen, die, die nach der Entdeckung des HIV Virus ausschließlich den geschützten Verkehr kannte, so werden auch bei ihnen die Erinnerungen über Sie einstürzen, die Vorurteile, die Gott sei Dank der Vergangenheit angehören (zumindest zum größten Teil), aber die zu der damaligen Zeit sehr real waren, diese Unsicherheiten, die Angst vor einer einfachen Berührung, auch nur vor der Nähe… Und die Hoffnung auf eine Heilung, auf ein Gegenmittel…   Weiterlesen

Sebastian Fitzek – Noah

Originaltitel: Noah

Meine Bewertung: 4/10

Ich war wirklich sehr von diesem Roman enttäuscht.

Wie Sie es ja sicher unterdessen wissen, lese ich einen Teil der Bücher des Autors liebend gerne – mag aber einen anderen Teil gar nicht. Sebastian Fitzek ist zum Besten wie zum Schlechtesten fähig, könnte man fast sagen.

Noah ist hierfür ein wunderbares Beispiel: Gute Absichten und Ideen, ein Plot der spannend zu sein versprach – doch hebt das Gesamtwerk einfach nicht ab, zumindest nicht so wie sein Autor es wahrscheinlich erwartet hat.

Grob können Sie sich diesen Roman wie einen Action-Film vorstellen, der sich um meine weltweite, künstlich hervorgerufene Pandemie dreht, nur eben in Form eines Buchs.

Aber beginnen wir doch mit dem Plot:

Der Plot:

Ein Mann, Ende dreißig, irrt durch die Straßen Berlins. Er weiß nicht, wer er ist oder woher er kommt, er hat sein Gedächtnis verloren. Alles, was er weiß ist, dass jemand versucht hat ihn zu töten denn er hat eine Schusswunde an der Schulter. In seinem Handballen kann er ein einziges, ungeschickt tätowiertes Wort lesen: Noah. Ist dies Vorname? Jedenfalls nennt ihn jeder bei diesem Namen.   Weiterlesen

Sebastian Fitzek – Die Therapie

Originaltitel: Die Therapie

Meine Bewertung: 8/10

„Die Therapie“ ist ein äußerst gelungener Thriller, der zeigt, dass es unnötig ist dicke Wälzer mit hunderten von Seiten zu schreiben um uns zu fesseln.

Es ist ein Buch mit knapp dreihundert Seiten, aber dreihundert Seiten voller Zweifel, Fragen und Staunen.

 

Der Plot:

Wir verfolgen hier Viktor Larenz, einen berühmten Berliner Psychiater, der seit vier Jahren nicht mehr praktiziert, als ein schreckliches Drama seine Familie traf.

Seine kleine Josy, zwölf Jahre alt, litt unter einer seltsamen Krankheit, die kein Arzt zu diagnostizieren vermochte. Als er bei einem weiteren Spezialisten zur Beratung war verschwand das Mädchen aus dem Wartesaal als er sich kurz entfernt hatte. Niemand hat Josy seitdem je wieder gesehen.

Vier Jahre später hat Viktor Larenz seine Praxis aufgegeben und versucht sich von einer tiefen Depression zu erholen. Da klopft eine junge Frau an seine Türe, Anna Spiegel, eine Kinderbuchautorin. Sie bittet Viktor um Hilfe da sie unter einer seltenen Form der Schizophrenie leidet: Die Romanfiguren ihrer Bücher werden vor ihren Augen lebendig und nehmen wirklich Form an. Und eine dieser Romanfiguren ist ein kleines Mädchen, welches unter einer seltsamen Krankheit leidet und dann spurlos verschwindet …      Weiterlesen