Nele Neuhaus – Wer Wind sät

Originaltitel: Wer Wind sät

Meine Bewertung: 8/10

Hier nun also der fünfte Band der Taunus-Krimireihe mit dem Duo Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein.

Noch einmal begleiten wir die Autorin in einem akribisch genauen Fall, der perfekt aufgebaut ist und in dem sich unser Verdacht sich mal auf den einen, dann auf den anderen lenkt.

Der Plot:

Alles beginnt mit dem Tod eines Nachtwächters, der in dem Gebäude eines Unternehmens ermordet wurde, welches in dem Gebiet der Windkraftanlagen tätig ist. Als man dann auf dem Schreibtisch des Firmenchefs dann einen toten Hamster auffindet wird sofort eine Bürgerinitiative aus der Gegend verdächtigt, in welcher sich Bewohner zusammengeschlossen haben die sich entschieden dem geplanten Windpark in ihrer Gemeinde entgegenstellen. Sie geben an, dieser Windpark sein vollkommen unnötig und dass eine die mit dem Bau beauftragte Firma, die WindPro, die Gutachten gefälscht hätte.

Die Untersuchungen laufen zunächst nur langsam an, beschleunigen sich aber als ein weiterer Mann ermordet aufgefunden wird – und noch einmal ist die Verbindung zu dem geplanten Windpark nicht zu leugnen, denn es handelt sich um den Eigentümer eines bis vor kurzem wertlosen Grundstücks; ein Grundstück für dessen Kauf die WindPro nun drei Millionen bietet! Und dennoch wollte der Eigentümer aus Prinzip nicht verkaufen. Er hat abgelehnt, zumindest bis zu seinem Tod… 

Dieser Fall wird das Duo Kirchhoff/Bodenstein wie selbstverständlich zu der Bürgerinitiative leiten, aber ebenfalls zu der direkten Umgebung des ermordeten Eigentümers, dessen Kinder sehr gerne den Kauf zu einem solchen Preis gesehen hätten!

Wenn Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein sich normalerweise wortlos verstehen, so sind diesmal ein paar Sandkörner in das Gefüge geraten… Oliver von Bodenstein verschweigt seiner Partnerin manche Aspekte, und diese reagiert darauf natürlich denklich schlecht. Ein Missverständnis, welches ihre sonst so enge Bindung gefährdet und die Ermittlungen nicht erleichtert.

 

Meine Meinung:

Mit „Wer Wind sät“ beweist uns Nele Neuhaus noch einmal, dass sie eine wirkliche Krimi-Königin ist. Ihre Romane sind meisterhaft aufgebaut, jedes kleine Kapitel endet mit einem kleinen Spannungsmoment. Vor allem aber ist das Gesamtwerk bis ins kleinste Detail überdacht, nichts wird dem Zufall überlassen. Die Romanfiguren sind lebhaft, jede hat seine Geheimnisse, seine Probleme, und das alles führt zu einer glaubhaften und spannenden Erzählung.

Während man diesen Roman liest, verdächtigt man der Reihe nach alle Protagonisten, jeder scheint uns irgendwann einmal schuldig zu sein. Der rasche Rhythmus des Buches reißt einen durch die 557 Seiten des Romans mit, die sich so sehr schnell lesen.

Wenn mir auch der vorhergegangene Band der Taunus-Reihe besser gefallen hat („Schneewittchen muss sterben“), so bleibt „Wer Wind sät“ ein ausgezeichneter Kriminalroman.

Nele Neuhaus hat ihren eigenen Stil und sichert sich ganz klar ihren Platz unter den „großen“ Krimi-Autoren.

Ihre Bücher sind immer mit großer Einfachheit um eine Polizeiermittlung aufgebaut, die wir dann Schritt um Schritt verfolgen.

Die Basis des Genre wird von ihr aufgenommen und modernisiert, wenn man das so sagen kann. Keine wilden Verfolgungsjagden, keine atemberaubende Aktion, einfach ein Mordfall den es zu klären gilt, und das in einem ländlichen Gebiet; Nele Neuhaus’ Kriminalromane sind „echte“ Kriminalromane, ohne unnötige Störeffekte oder Interferenzen.

Vor allem aber kontrolliert sie jeden Roman perfekt und stürzt sich nicht einfach in die Verfassung des Buches. Ich stelle sie mir vor, wie sie akribisch genau den Roman vorbereitet um ihm dann schließlich Leben und Farbe zu geben. Diese Genauigkeit ist selten geworden, nur noch selten begegnen wir einem Schriftsteller der sich so viel Zeit nimmt um seine dennoch einfache Handlung bis ins kleinste vorzubereiten, ohne dass es uns jemals langweilt! Aber es ist nicht nur der Plot, es sind auch die Romanfiguren, die Umgebung, die Stimmung…. all das wird sorgfältig aufgerollt und erwacht vor unseren Augen zum Leben.

Das ist das große Talent der Nele Neuhaus, deren Kriminalromane unterdessen, für mich zumindest, ein „Must read“ sind.

 

Die bisher erschienenen Romane der Taunus-Krimi-Reihe*:

  • Eine unbeliebte Frau
  • Mordsfreunde
  • Tiefe Wunden
  • Schneewittchen muss sterben
  • Wer Wind sät
  • Böser Wolf
  • Die Lebenden und die Toten

* Sollte diese Liste nicht mehr aktuell sein, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir kurz eine kleine Nachricht senden könnten

 

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